Geb. am: | 05. November 1904 |
Fakultät: | Philosophische Fakultät |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Selig MARGULIES, geb. am 5. November 1904 in Suszczyn, Galizien/Österreich-Ungarn [später: Polen, heute: Suszczyn|Сущин/Ukraine], absolvierte das III. Staatsgymnasium in Czernowitz und maturierte dort am 9. Juli 1924.
Anschließend inskribierte er an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien vom Sommersemester 1925 bis zum Wintersemester 1928/29 Geschichte und Romanistik. Im Juli 1929 legte er seine Dissertation in Geschichte vor: "Die Herkunft der Rumänen" (Betreuer: Prof. Oswald Redlich, Alphons Dopsch), die am 14. November 1929 approbiert wurde, legte aber nicht sofort die abschliessenden strengen Prüfungen ("Rigorosen") ab sonder erst fünf Jahre später am 12. Mai 1934 das einstündige Rigorosum ("Philosophicum") bei Prof. Moritz Schlick und Robert Reininger.
Er war daher 1938 nicht mehr an der Philosophischen Fakultät inskribiert, sondern befand sich bereits seit längerem im Stadium der Abschlussprüfungen.
Nach dem "Anschluss" 1938 war er aus rassistischen Gründen gezwungen, vorerst das Prüfungsverfahren abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen, konnte aber nach längerer Unsicherheit, doch noch 25. Juni 1938 zum zweistündigen Rigorosum antreten und nach bestandener Prüfung am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Er musste aus Wien fliehen, heiratete vorher aber noch Frieda Korn (1918-1942) im Tempel in der Pazmanitengasse und konnte mit ihr noch rechtzeitig nach London, England emigrieren.
Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau, heiratete er im Frühjahr 1947 in Marylebone, London, Anna Seidmann.
Er starb am 7. November 1992 in London, England/Großbritannien und wurde beigesetzt in Bushey, Hertfordshire, England.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938, Rigorosenakt und -protokoll PHIL 10412, Promotionsprotokoll PHIL 1931-1941, Nr. 2838; POSCH 2009, 367; www.genteam.at; www.familysearch.at; www.myheritage.at.
Herbert Posch