Susanne Ceranke (verh. Höfermayer, verh. Arnold)
Geb. am: |
01. Oktober 1921 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Susanne CERANKE, geb. am 1. Oktober 1921 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Prim. Dr. Paul Ceranke (1891-1971, Arzt) und der Dr. Gertrude Ceranke, geb. Ekstein (1893-1956, Ärztin), wohnte in Wien 7, Stiftgasse 21. Sie maturierte am 16. März 1939 am humanistischen Gymnasium Wien 6., Rahlgasse 4, legte April-September 1939 den verpflichtenden Reichsarbeitsdienst in Freilassing/Bayern ab und begann im Wintersemester 1939/40 ihr Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.
Sie galt im Nationalsozialismus als "Mischling 1. Grades" und konnte ihr Studium - bei jederzeitigem Widerruf – vorerst aufnehmen und auch anfangs noch vorläufig fortsetzen.
Als "Mischling" musste sie im 1. Trimester 1940 wieder ein Gesuch um weitere Studienzulassung an das Reichserziehungsministerium Berlin stellen. Gemäß Vorschrift legte der zuständige Dekan, Prof. Eduard Pernkopf, dem Antrag ein mit 26. April 1940 datiertes Gutachten bei, das "
insbesondere auf den persönlichen Eindruck über die Persönlichkeit und das Aussehen des Gesuchstellers einzugehen [hatte]. Dabei ist zu erwähnen, ob und inwieweit Merkmale der jüdischen Rasse beim Gesuchsteller äußerlich erkennbar sind." [Erlass des Reicherziehungsministeriums, 5. Jänner 1940]. Er stellte fest: "
Susanne Ceranke […] macht einen guten Eindruck; rassisch tritt der jüdische Typus wenig hervor."
Doch das Gesuch wurde vom Reicherziehungsministerium Berlin am 29. Juni 1940 (W F 2541) abgelehnt - sie war als "Mischling 1. Grades" von jeder weiteren Inskription, Zulassung zu Prüfungen und Zulassung zur Promotion ausgeschlossen. Eine Berufszulassung ("Bestallung") als Ärztin wurde "Mischlingen 1. Grades" grundsätzlich nicht erteilt.
Erst nach dem Ende des Nationalsozialismus konnte sie ihr Studium wieder aufnehmen und, mittlerweile verheiratet, als Susanne HÖFERMAYER, geb. Ceranke, am 15. Juni 1949 abschließen und zur "Dr.med.univ." promovieren.
Sie arbeitete später als Hilfsärztin an der Psychiatr.-Neurol.Univ.-Klinik und heiratete ihren Studien- und Arbeitskollegen
Privatdozent tit.ao.Prof. Dr. Ottokar Arnold (1917-2008), der als "Mischling 2. Grades" im Nationalsozialismus ausnahmsweise noch promovieren konnte und später Oberarzt an der Psychiatrisch-Neurologischen Univ.-Klinik war.
Susanna ARNOLD, geb. CERANKE, starb 80jährig am 9. März 2002 in Wien und ist am Zentralfriedhof bestattet.
Lit.: Archiv der Universität Wien/MED Nationale 1939-1949, MED Promotionsprotokoll M 33.14 (1942-1949), Nr. 2310, MED S 51.2; WStLA, Ärztekammer Wien, K2/1 - Kartei: Ärztinnen und Ärzte; Verstorbenensuche Friedhöfe Wien.
Herbert Posch