Lisbet Weiszmann (verh. Dichter)
Geb. am: |
26. Juli 1916 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Lisbet WEISZMANN (verh. DICHTER), geb. am 26. Juli 1916 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Josef Weiszmann (Handelsangestellter), wohnte in Wien 9, Berggasse 18 und hatte am 18. Oktober 1934 am Realgymnasium in Wien 21, Franklinstraße, die Matura (Reifeprüfung) abgelegt und begann anschließend im Sommersemester 1935 an der Universität Wien zu studieren. Sie war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 7. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte, Germanistik und Anglistik.
Sie hatte sich am 19. Jänner 1938 zu den Abschlussprüfungen ('Rigorosen') angemeldet und bestand das erste Rigorosum ("Philosophicum") bei Richard Meister und Robert Reininger am 12. März 1938, am Tag des "Anschlusses", sie durfte dann im Nationalsozialismus aber aus rassistischen Gründen nicht mehr zur letzten Prüfung antreten, musste ihr Studium abbrechen und wurde gezwungen die Universität Wien zu verlassen.
Sie musste aus Wien flüchten und konnte nach Großbritannien emigrieren, wo sie Mitglied des Austria Center und des Free Austrian Movement in London wurde, kehrte aber bald nach dem Ende des Nationalsozialismus wieder nach Wien zurück und engagierte sich im KPÖ-nachen "Bund demokratischer Frauen" (BDF). Sie nahm auch ihr Geschichts-Studium wieder auf und 1951 wurde ihr "
im Zuge der Wiedergutmachung" die Inskription - und Bezahlung - eines weiteren Semesters erlassen. 1952 wird sie zur Beendigung des 14 Jahre zuvor begonnenen Doktorates zugelassen und reichte am 26. September 1952 ihre Dissertation: "
Die Strömungen in der österreichischen Sozialdemokratie bis zum Hainfelder Parteitag" (Dissertationsbetreuer: Prof. Lhotsky und der aus der Emigration zurückgekehrte Prof. Benedikt) ein, die am 3. Oktober 1952 approbiert wurde. Nachdem sie auch das zweite Rigorosum am 20. Oktober erfolgreich bestand, konnte sie am 13. November 1952 mit Jahren Verspätung doch noch an der Universität Wien promovieren.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938, Rigorosenprotokoll PHIL Nr. 14135, Promotionsprotokoll PHIL 1941-1956 Nr 2751, Rektorat GZ 45 ex 1951/52; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 118-119, 499.
Herbert Posch