Heinz Hochermann (Bauer)
Geb. am: |
28. November 1914 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Heinz HOCHERMANN (BAUER), geb. am 28. November 1914 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Ing. Siegfried Hochermann (1881-1942, Chemiker, Kaufmann) und Ida, geb. Boscovitz (1895-1983, geschieden 1932, in 2. Ehe 1932 verheiratet mit Dr. Alfred Bauer, 1891-1968), wohnte in Wien 6, Köstlergasse 8. Er hatte nach seiner Reifeprüfung/Matura 1933 begonnen an der Universität Wien Medizin zu studieren und war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 8. gültigen Studiensemester inskribiert und war Mitglied der zionistischen Studentenverbindung.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Er musste aus Wien fliehen und absolvierte einer Masseurkurs und eine Maler-Kurzlehre um seine Emigrationschancen zu verbessern und konnten im Juni 1938 mit seiner Mutter, ihrem zweiten Ehemann Dr. Alfred Bauer und mit seinem Bruder Herbert (Bower) (1917-2002) über Paris nach London emigrieren. Von dort reiste er mit seinem Bruder am 1. Juli 1938 über Southampton mit der
SS Watussi nach Mombassa in die damalige Britische Kronkolonie Kenia/Ostafrika und weiter nach Nairobi. Er konnte dort sein Studium aber nicht fortsetzen und begann als Landwirt in Eldoret zu arbeiten. Am 4. Februar 1939 heiratete er in Nairobi seine ehmalige Studienkollegin, die ebenfalls 1938 von der Universität Wien und aus Österreich nach Kenia geflüchtete Wienerin
Elisabeth Heller (1914-1992). Am 26. Oktober 1940 wurde ihr Sohn John David Bauer geboren und am 13. August 1944 ihre Tochter Judith Ann Bauer (später verh. Shemper). Nachdem Heinz Hochermann seit 1942 als Fleischer in einer Wurstfabrik in Nairobi und später in Nyeri gearbeitet hatte, emigrierte er mit seiner Frau und den beiden Kindern 1946 in die USA. Am 20. Mai 1946 fuhren sie von Durban, Südafrika, mit der
SS Marine Tiger in die USA wo sie am 8. Juni 1946 in New York City, NY ankamen. Heinz Bauers Mutter und sein Stiefvater emigrierten im August 1946 ebenfalls von Mombassa/Kenia in die USA, nach Norfork, Virginia, und 1947 gemeinsam mit seinem Bruder weiter nach Kanada.
In den USA konnte Heinz Bauer 1947-1951 sein Medizinstudium an der Mediziinschen Fakultät der Emory University, Atlanta, Georgia wieder aufnehmen und promovierte 1951 zum "M.D.". Seine Frau Elizabeth wurde research assistant und nursery school teacher und er arbeitete 1954-56 als trainee am National Cancer Institute der Emory University, und forschte und lehrte 1956-61 als faculty member an der Medizinischen Fakultät der Emory University: ab 1956 als associate in pathology, ab 1957 als assistant professor, ab 1959 als associate professor (und war 1959-60 Präsident der Atlanta Society of Pathologists und 1960-61 Präsident des Atlanta chap, Z.O.A, adv. to Hillel Chap, Emory Univ.).
1961 wechselte er als faculty member an die Medizinische Fakultät der Georgetown University, Washington, D.C: 1961 clinical associate professor, 1963 associate professor 1965 full professor für Pathologie. Zugleich forschte er seit 1961 am Walter Reed Army Institute of Research, Washington D.C. und 1961-1964 als Research Associate am Mount Sinai Hospital, New York City, NY, und spezialisierte sich auf Immunopathologie, ansteckende Krankheiten, Rheumatologie.
Heinz Bauer war Mitglied zahlreicher medizinischer Geselllschaften, u.a. der Washington State Society of Pathologists (Präsident), der American Association of Pathologist and Bacteriologists, der New York Academy of Science, der American Society of Experimental Pathology, der International Academy of Pathology (IAP); des Atlanta Board of Jewish Education; und der
Alpha Omega Alpha Honor Medical Society (ΑΩΑ).
Prof. Dr. Heinz Bauer, geb. Hochermann, starb am 25. August 2003 in Atlanta, Fulton County, Georgia/USA und ist am Friedhof King David Memorial Gardens in Fairfax County, Virginia/USA beigesetzt.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 406; GOLD 1971, 160; RÖDER 1983, Bd. 2.1, 58; BLUMESBERGER 2002, Bd. I, 75; www.ancestry.de; USHMM: Heinz Bauer memoir (Accession Number: 1994.A.0026 | RG-02.083).
Herbert Posch