Geb. am: | 13. Juni 1913 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Hans Peter SCHWARZ, geb. am 13. Juni 1913 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn des Mediziners Dr. Oswald Schwarz (Universitätsdozent für Urologie), wohnte in Wien 8, Alser Straße 37, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 10. Studiensemester inskribiert und befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen (Absolutorium ausgestellt am 18. Juli 1938).
Er konnte, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Am 22. Juli 1943 wurde ihm der Grad des Dr.med. aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.
Erst 12 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Hans Peter Schwarz konnte noch 1938 nach Großbritannien emigrieren, und ging nach London, wo seine Eltern und sein Bruder bereits seit 1934 lebten. 1939 emigrierte er weiter in die USA.
Er arbeitete als Kardiologe und Internist über 40 Jahre lang in Norwich, Connecticut/USA in eigener Praxis sowie auch im W.W. Backus Hospital bis er am 12. September 1985 an einem Herzinfarkt starb.
Er war Mitglied des "American College of Cardiology" und war auch sehr aktiv in der "American Medical Association" und anderen medizinischen Fachorganisationen.
Hans Peter Schwarz verbrachte sein Leben in den USA als überzeugter Katholik, wobei unbekannt ist, wann er Katholik wurde, kehrte nie mehr nach Österreich zurück und sprach auch nicht viel über seine Zeit in Österreich, an der Universität Wien oder die erzwungene Emigration.
Er war seit 1944 verheiratet mit Mary Alice O’Connor, einer Amerikanerin aus Connecticut, und sie hatten gemeinsam fünf Kinder und zwei Enkel.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938, Promotionsprotokoll MED 1931-1941, Nr. 4116; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 471; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2023; freundlicher Hinweis seiner Tochter Christine Schwarz Becker, 2016.
Herbert Posch