Eugenie Sonntag (geb. Fränkel)
Geb. am: |
18. April 1900 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Eugenie SONNTAG (geb. FRÄNKEL), geb. am 18. April 1900 in Butschatsch, Galizien/Österreich-Ungarn [später Buszacz/Polen, dann Sowjetunion, heute Бучач/Ukraine], hatte am 4. März 1929 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. med. erworben.
Sie erwarb die österreichische Staatsbürgerschaft und wurde 1930 Mitglied der Ärztekammer.
Anfang September 1938 gelang es ihr, gemeinsam mit ihrem Mann
Baruch Sonntag und ihren Kindern Ruth und Hans Robert Sonntag zu flüchten. Die erzwungene Emigration führte über Brüssel/Belgien später nach Brasilien, wo sie ab April 1939 dauerhaft in Sao Paolo lebten.
Am 8. Mai 1941 wurde Eugenie Sonntag - und ebenso ihr Ehemann
Dr. Baruch Sonntag - der Doktorgrad von der Universität Wien aus rassistischen Gründen aberkannt, da sie im Nationalsozialismus 'als Jude/Jüdin als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galten.
Eugenie Sonntag starb in der Emigration in Brasilien, vermutlich Anfang der 1950er Jahre.
Erst 62 Jahre nach der Aberkennung und sehr lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihr der Doktorgrad am 10. April 2003 feierlich wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung posthum für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Lit.: POSCH/STADLER 2005; POSCH 2009; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 01/2017; Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik/06-Finanzen/Hilfsfonds AHF 8373.
Herbert Posch