Ernst Sträussler
Geb. am: |
17. April 1872 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene WissenschafterInnen |
Ernst STRÄUSSLER, geb. am 17. April 1872 in Ungarisch Hradisch [Uherské Hradište/Tschechische Republik], gest. am 11. Juli 1959 in Wien, war Dozent für Psychologie und Neuropathologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.
Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt und am 22. April 1938 seines Amtes enthoben, seine venia legendi widerrufen und er von der Universität Wien vertrieben.
Sträussler schloss sein Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien ab und erwarb 1895 den Grad eines Dr. med.
1919 wurde er hier Extraordinarius für Neuropsychiatrie. Daneben wurde er später gerichtlicher Sachverständiger für Psychiatrie am Obersten Gerichtshof Österreichs und als Leiter des Histopathologischen Laboratoriums der psychiatrisch-neurologischen Universitätsklinik, wo er u.a. mit
Josef Gerstmann zusammenarbeitete.
Ernst Sträussler galt als „Nestor der österreichischen Neuropathologie“. Er ist besonders bekannt für seine Beschreibung des Gerstmann-Sträussler-Scheinker-Syndroms (gemeinsam mit Josef Gerstmann und Ilya M. Scheinker) 1936.
Ernst Sträussler emigrierte nicht und konnte den Zweiten Weltkrieg in Wien überleben, da er durch die Ehe mit seiner „arischen“ Frau vor der Deportation geschützt war.
Lit.: MERINSKY 1980, 266-267; Lawrence A. ZEIDMAN, Matthias Georg ZILLER u. Michael SHEVELL, Gerstmann, Sträussler, and Scheinker. The persecution of the men behind the syndrome, in: Neurology 83/3 (15.Jul.2014), 272-277; UB MedUni Wien/van Swieten Blog
Katharina Kniefacz