Erich (Eric) Norbert Haliczer (Hallister)
Geb. am: |
13. März 1915 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Erich Norbert HALICZER (später Eric Norbert HALLISTER), geb. am 13. März 1915 in Leipzig/Deutsches Reich (heimatberechtigt in Aalfang, Bez. Gmünd/Niederösterreich, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Josef Haliczer (Kaufmann), hatte den Großteil seiner Kindheit und Jugend in Leipzig verbracht, wo er auch sein Studium begonnen hatte. Er zog nach Wien, wo er in Wien 9, Lackierergasse 6/6 bei Lustig wohnte. Haliczer war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien im 8. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte, Anglistik und Romanistik.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Haliczer musste 1938 aus Wien fliehen und konnte noch 1938 mit seiner Familie nach Australien emigrieren, wo er seinen Namen in Eric Norbert Hallister anglizierte. Er ließ sich in Melbourne nieder und – obwohl er gezwungen war, hauptsächlich als Teilzeitstudent zu studieren –, beendete den Honours Course in Germanic languages und erhielt das Diplom für Education an der University of Melbourne. Anfang 1948 wurde er schließlich zum Assistant Lecturer in Deutsch an der University of Queensland ernannt. 1949 heiratete er seine Frau Enid.
Eric Norbert Hallister wurde 1953 Lektor in Deutsch und 1954 Leiter des Department of German an der University of Queensland. Daneben arbeitete er an der University of Melbourne an einem Ph.D. 1955 verbrachte er einen Studienaufenthalt in Westdeutschland.
Er war einer der führenden Kenner des Gesamtwerks von Rainer Maria Rilke in Australien, hatte breites Wissen der gesamten deutschsprachigen sowie einigen anderssprachigen Literaturgeschichten sowie in einigen Gebieten der deutschen Philosophie (v.a. Existentialismus).
Hallister starb am 2. September 1956 im Alter von nur 41 Jahren in Corinda/Australien. Im Dezember 1956 veröffentlichte die University of Queensland Gazette einen Nachruf auf ihn – im selben Monat erschien in der Zeitung sein letzter Artikel zum Thema "The Problem of University Reform in West Germany".
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 400; KNIEFACZ/POSCH 2017b; freundlicher Hinweis seines Neffen John Haliczer, Australien, 2014; Nachruf von Keith LEOPOLD, in: University of Queensland Gazette, No. 36, Brisbane, December 1956.
Katharina Kniefacz