Universität Wien - Startseite

Ella Rosenzweig (Reitler)

Geb. am: 17. Oktober 1917
Fakultät: Juridische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende

Ella ROSENZWEIG (verh. REITLER), geb. am 17. Oktober 1917 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von Markus/Mordko David Rosenzweig (1891-1961, Textilkaufmann, Inhaber Fa. Rosenzweig & Finkler in Wien 1, Wiesingerstraße 1) und Fani Rosenzweig, geb. Winkler (1893-1970, Schneidermeisterin), wohnte in Wien 9, Liechtensteinstraße 13/19, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Juridischen Fakultät im 6. Studiensemester inskribiert.

Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Ihre ältere Schwester Cecilie Rosenzweig (verh. Bergsmann, 1916-2019), die an der Medizinischen Fakultät studierte, wurde ebenfalls von der Universität Wien vertrieben.

Ella Rosenzweig musste aus Wien fliehen und versuchte mit einem Unterstützungsansuchen bei der Auswanderungsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Ende Mai 1938 nach England, USA oder Palästina auszuwandern. Um ihre Auswanderungschancen zu erhöhen, hatte sie neben dem Jusstudium begonnen auch Kurse für Kosmetikerin und Schneiderin zu absolvieren. Es gelang ihr 1938 noch rechtzeitig aus Österreich nach Großbritannien auszureisen, lebte in London, England, und konnte im August 1939 über Southampton, England mit der SS Ile de France in die USA emigrieren, wo sie am 22. August 1939 in New York City, NY, an.

Ihre Schwester Cecilie Rosenzweig (verh. Bergsmann, 1916-2019) war erst nach England und bald darauf in die USA emigriert und Anfang August 1939 in New York angekommen, ihre Eltern und ihre Schwester Josefine Rosenzweig (ab 1942 verh. Jacob, 1923-1988) waren zuerst nach Paris/Frankreich ausgereist und später in die USA emigriert und kamen vier Tage nach ihrer Schwester in New York City an und die Familie lebte gemeinsam in 621 W. 179th street.
Ella Rosenzweig konnte ihr Rechtswissenschaftliches Studium unter den Bedingungen der Emigration nicht fortsetzen und gab bei den Volkszählungen 1940 und 1950 als Berufsbezeichnung an: Verkäuferin für Miederwaren.

Am 21. Februar 1941 heiratete sie in Manhattan, New York, den erst ein Jahr zuvor über Le Havre/Frankreich aus Österreich nach New York emigrierten Wiener Rechtsanwalt Dr.iur. Robert Reitler (1905-1998) und sie lebten in Manhattan, 610 West 143rd street, New York, NY. Sie bekamen eine Tochter, Anni Loewy und ein weiteres Kind. Am 8. Jänner 1945 wurde Ella Reitler U.S.-Staatsbürgerin.

Sie waren mehrmals übersiedelt, lebten später in 26 Van Winkle Street, Bloomfield, NJ und zuletzt in 5901 Montrose Road, Apt. C201, Rockville, MD/USA.

Ihr Ehemann Robert konnte in den USA nicht mehr als Rechtsanwalt arbeiten, war in den 1950er und 1960er-Jahren Papierwarenhändler und Ende der 1970er-Jahre
als Geschäftsmann kaum noch tätig und starb am 11. Februar 1998 in Rockville, Montgomery, MD.

Ella R. Reitler, geb. Rosenzweig, starb 81-jährig am 21. Dezember 1998 in Rockville, Montgomery, MD/USA.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 461; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 282; www.ancestry.de; www.genteam.at; www.findbuch.at; www.myheritage.at; freundlicher Hinweis von Dr.in Konstanze Kropatschek, Wien 07/2022.


Herbert Posch


Ella Rosenzweig (Reitler), 1939

Nationale von Ella Rosenzweig, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Ella Rosenzweig, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Ella Rosenzweig, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Ella Rosenzweig, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
Für Fragen oder Kommentare zu dieser Person benützen Sie bitte unser: » Feedback-Formular.