Isak Josef Likwer (Liquer)
Geb. am: |
03. April 1903 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Isak Josef LIKWER (LIQUER), geb. am 3. April 1903 in Brody/Polen (heimatberechtigt in Brody, Staatsbürgerschaft: Polen), Sohn von Dawid Likwer (Privatagent), wohnte zwischen 1921 und 1929 in Wien 20, Rauscherstraße 11/8. Zwischen 1929 und 1936 wechselte er mehrmals seinen Wohnsitz und war bis 1940 in Wien 2, Nordwestbahnstraße 15/4 gemeldet. Um den Jahreswechsel 1934/35 hielt er sich in England auf.
Er war zuletzt im Wintersemester 1928/29 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien im 11. Studiensemester inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 18. Juli 1938). Josef Likwer war 1938 seit einigen Jahren nicht mehr an der Medizinischen Fakultät inskribiert, sondern befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen ('Rigorosen').
Nach dem "Anschluss" 1938 war er aus rassistischen Gründen gezwungen sein Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen, konnte aber nach längerer Unsicherheit, doch noch am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Isak Likwer (Liquer) lebte und arbeitete dann in Wien als "jüdischer Krankenbehandler" und als Handelsvertreter und wurde am 11. September 1939 durch die Staatspolizei Wien verhaftet und am 2. Oktober 1939 als Polizeihäftling in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert (Kategorie: Polizeihäftling, HNr. 7159). Für seine Verhandlung wurde er von Buchenwald am 27. März 1940 an das Landgericht Wien überstellt und am 2. September 1941 nach Buchenwald rücküberstellt (Kategorie: Schutzhaft-Jude, HNr. 1525). Vor dort wurde er am 12. März 1942 nach Natzweiler, am 17. August 1942 von Natzweiler in das Konzentrationslager Dachau überstellt (Kategorie Schutzhaft-Jude, HNr. 34625) und von Dachau am 19. Oktober 1942 in das Konzentrationslager Auschwitz.
Er hat den Holocaust nicht überlebt - das genaue Todesdatum konnte bislang nicht eruiert werden.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1928-1938, Promotionsprotokoll MED 1938; POSCH 2009, 370; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022; freundlicher Hinweis Dr.in Barbara Sauer, Wien 09/2019; DÖW-Opferdatenbank.
Katharina Kniefacz; Herbert Posch