Rosl (Rosa Marie) Kraus (Ebner)
Geb. am: |
24. Februar 1915 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Rosl (Rosa Marie) KRAUS (verh. EBNER), geb. am 24. Februar 1915 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Julius Kraus (1869-1934) und dessen Frau Mizzi, geb. Fuchs (1877-1915), wohnte in Wien 18, Messerschmidtgasse 46, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 7. Studiensemester inskribiert (Sommersemester 1938 wurde ihr am 18. Juli 1947 als gültig angerechnet).
In einem Brief schrieb sie über ihre Vertreibung:
"Ich stand buchstäblich allein da, ich war also auf einmal als Jüdin mit nur noch wenigen jüdischen gleichaltrigen Freunden beisammen, besser gesagt, wenig beisammen, man hatte ja Angst, dass das auffallen könnte im Haus. Also ganz persönlich, ganz individuell, eben als Atom ohne echte Ideologie hat man sich halt recht verloren gefühlt, und es ist kein Wunder, dass viele sich selbst umgebracht haben."
Sie emigrierte über Paris nach Großbritannien, wo sie sich für das „Free Austrian Movement“ und die „Austrian Self Aid“ engagierte. Sie heiratete den ebenfalls aus Wien emigrierten Juristen Hugo Ebner und bekam mit ihm zwei Söhne, geboren 1943 und 1953.
Die Familie remigrierte nach 1946 nach Wien und Rosl Ebner schloss an der Universität Wien ihr Medizinstudium 1952 ab und konnte 1957 eine Ordination als praktische Ärztin eröffnen. Daneben betätigte sie sich in vielen Bereichen der Jugend- und Behinderten-Sozialarbeit sowie der Entwicklungshilfe.
Rosl Ebner starb am 2. Februar 1994 in Wien.
Lit.: freundlicher Hinweis von Mag. Linda Erker; Rosl EBNER u. Bernhard KUSCHEY, Glasgow - licht und positiv, Manchester - brav und einförmig. "Emigrantensarbeit in der britischen Provinz", in: Siglinde Bolbecher, Hg., Literatur und Kultur des Exils in Großbritannien, Wien 1995, 36-45; Linda ERKER, Ebner Rosa Marie (Rosl), geb. Kraus - Ärztin und politische Aktivistin, in: biografiA - Biografische Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen; Ausstellung "Bedrohte Intelligenz – Von der Polarisierung und Einschüchterung zur Vertreibung und Vernichtung im NS-Regime", Wien 2015; KNIEFACZ/POSCH 2017c.