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Fritz Kreisky

Geb. am: 20. Mai 1911
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Fritz KREISKY, geb. am 20. Mai 1911 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Ivo und Elvira Kreisky, wohnte in Hadersdorf-Weidlingau, Heuplatz 122, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 13. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Chemie (Absolutorium ausgestellt am 28. Februar 1938). Er hatte sich bereits am 20. Dezember 1937 zu den Abschlussprüfungen ("Rigorosen") in Chemie angemeldet und das erste Rigorosum am 19. Februar 1938 bestanden. Am 8. Juli 1938 hatte er auch seine Dissertation eingereicht mit dem Titel "Veresterungsgeschwindigkeiten der Benzoesulfonsäuren, Cyanbenzoesäuren, Glykolsäure und Thioglykolsäure bei 15 und 25 Graden mit alkoholischer Salzsäure" (Dissertationsbetreuer: Kailan, Späth), die am 11. Juli 1938 approbiert worden war. Am 12. Juli 1938 hatte er auch das zweite Rigorosum bestanden. Er konnte somit, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.

Er heiratete seine Studienkollegin Selma Münz (1915-1987), die ihr Studium kurz vor der Dissertation trotz bestandener Rigorosen aus rassisitischen Gründen 1938 abbrechen mußte und erst 1949 die Promotion an der universität Wien nachholen konnte. Er konnte mit seiner Frau nach Shanghai emigrieren und 1947 weiter nach  Schweden, wo sie beide weiter lebten und arbeiteten (Ihre Erlebnisse in Shanghai schilderte Fritz Kreisky in dem unveröffentlichten Text "Grün für Shanghai", die sich im Folklörelserna-Archiv Göteborg befindet). Er starb am 21. Juli 1987 76jährig in Bergsjön, Gothenburg, Schweden (einen Tag vor seiner Frau).
Bis heute wird jährlich im Herbst das "Selma och Fritz Kreiskys stipendium" an drei MedizinstudentInnen der Sahlgrenska-Akademie der Universität in Göteborg vergeben, das unter jenen Ansuchenden verlost wird, die mindestens ein Jahr bereits im Doktoratsprogramm studieren.


Lit.: POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 423; POSCH 2009, 367; Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938, Rigrosoenprotokoll PHIL Nr. 14081, Promotionsprotokoll PHIL (1931-1941) Nr. 2856; www.geni.com; Selma und Fritz Kreisky-Stipendium der Uni Götheborg.

Herbert Posch].


Nationale von Fritz Kreisky, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Fritz Kreisky, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Fritz Kreisky, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Fritz Kreisky, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Fritz Kreisky, Eintrag 2856 'Nichtarierpromotion' 21. Juli 1938, Promotionsprotokoll Philosophische Fakultät 1931-1941, Foto: Herbert Posch, (c) Archiv Universität Wien

Rigorosenpreotokoll Fritz Kreisky
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