Leopold Königstein (Kingston)
Geb. am: |
15. Jänner 1918 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Leopold KÖNIGSTEIN (später: Leo KINGSTON), geb. am 15. Januar 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von
Univ.-Prof. Dr. Hans Königstein (1878-1954, Dermatologe) und Anna Königstein, geb. Dukat (1882-1858), wohnte in Wien 1, Georg-Coch-Platz 3, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis ausgestellt am 13. Mai 1938).
Seine Schwester
Henriette Königstein, die an der Philosophischen Fakultät studierte und im Februar 1938 noch das erste Rigorosum absolvieren konnte, wurde ebenfalls von der Universität vertrieben und konnte ihr Studium nicht mehr abschließen.
Er konnte am 14. September 1938 im Wiener U.S.-Konsulat ein Einreisevisum für die USA erhalten und emigrierte am 25. September 1938 mit der
SS Paris von Le Havre/Frankreich in die USA, wo er am 1. Oktober 1938 in New York City, NY ankam und vorerst bei einem Freund, Maxwell Lipton, in Long Island, NY wohnte (als Beruf gab er bei der Einreise nicht "student" an, sondern "gymnastic teacher").
Er konnte mit einem Stipendium von Februar 1939 bis Juli 1941 sein Medizinstuium an der Pennsylvania State University in State College, Centre, PA/USA fortsetzten, wechselte 1941 für eine befristete Anstellung nach New York, NY, und trat dort am 23. Jänner 1942 in die U.S. Army ein (Camp Upton, NY) und diente bis 20. Februar 1946 (von Juni 1945 bis Februar 1946 in Europa). Er erhielt im Oktober 1943 die U. S.-Staatsbürgerschaft und änderte dabei seinen Namen in Leo Kingston.
Er zog später nach Pennsylvania, heiratete Doris J. Schambelan und sie bekamen zwei Kinder, Richard Allan (1945) und Jo-Ann (1949) und lebte und arbeitete später in Philadelpia, PA.
Leo Kingston, geb. Leopold Königstein, starb am 16. Jänner 1993 in den USA.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 420; Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien/Matrikenamt, Geburts- und Heiratsmatriken; www.genteam.at; www.ancestry.de.
Herbert Posch