Marie Henriette Kallberg
Geb. am: |
01. Juni 1916 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Marie Henriette KALLBERG, geb. am 1. Juni 1916 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Dr. Hugo Kallberg (Rechtsanwalt, 1873-1949) und der Maria Anna Kallberg, geb. Kornfeld (1881-1955), wohnte in Wien 9, Dollfußplatz [Rooseveltplatz] 10, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 7. Studiensemester inskribiert (Abgangszeugnis vom 30. Juni 1938).
Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Auch ihr Vater Dr. Hugo Kallberg wurde als Rechtsanwalt aus Wien vertrieben, wie auch ihre beiden älteren Schwestern, die Juristin und Rechtsanwaltsanwärterin Dr. Edith Kallberg und die Ärztin Dr. Hilda Kallberg. Beide hatten ihr Studium vor dem "Anschluss" abschließen und in ihr Berufsfeld einsteigen können, wurden aber dennoch vertrieben. Marie Henriette Kallberg war als jüngstes Kind noch mitten in ihrem Medizinstudium als sie nach der nationalsozialistischen Machtübernahme von der Universität Wien vertrieben wurde.
Sie musste aus Wien fliehen und konnte 1939 nach Großbritannien emigrieren und lebte vorerst in Brentwood, Essex, dann in London und reiste 1939 in die USA, wo ihre beiden älteren Schwestern seit 1938 - über Southampton kommend - lebten. Sie selbst lebte in der Folge aber weiter in England, konnte ihr Medizinstudium wieder aufnehmen und abschließen und wurde britische Staatsbürgerin.
Dr. Marie Kallberg starb 2006 in Barnet, London/Großbritannien.
Lit.: Archiv der Universiät Wien/Nationale MED 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 412; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 193; GAUGUSCH 2001, 1531; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 04/2019.
Herbert Posch