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Herbert Holzer

Geb. am: 19. Februar 1918
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Herbert HOLZER, geb. am 19. Februar 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich) war der Sohn von Heinrich Holzer (Privatbeamter der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), 1878-1936) und Elise Holzer, geb. Dilbart (Schneiderin, 1882–1938). Er legte die Reifeprüfung (Matura) 1936 am Akademischen Gymnasium in Wien ab und begann im Wintersemester 1936/37 an der Universität Wien Medizin zu studieren. Er wohnte zunächst noch in der elterlichen Wohnung des 1936 verstorbenen Vaters in Wien 1, Graben 30, im Herbst 1937 dann in Wien 9, Liechtensteinstraße 66.
Herbert Holzer war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 3. Studiensemester inskribiert (Wintersemester 1937/38 wurde ihm am 4. Februar 1938 als gültig angerechnet). Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen. In dieser Zeit starb auch seine Mutter im Mai 1938 in Wien im Spital der IKG Wien und auch sein Vormund, der Rechtsanwalt Dr. Robert Strauß (1892-?), der in Wien 1, Wollzeile 23 wohnte und seine Kanzlei in Wien 1, Riemergasse 4 hatte, musste das Land verlassen und versuchte in die USA zu emigrieren. Auch Herbert Holzer musste nach dem "Anschluss" aus Wien fliehen und konnte noch rechtzeitig aus Österreich in das Britische Mandatsgebiet Palästina [Israel] emigrieren. Er diente im Zweiten Weltkrieg ab Jänner 1940 in der Britischen Armee in Sarafand, Haifa und später in Griechenland und erhielt einige Kriegsauszeichnungen. Im April 1941 geriet er in Kalamáta auf dem Peolopones/Griechenland in Deutsche Kriegsgefangenschaft und war dann vier Jahre in Kriegsgefangenenlagern in Griechenland und in Łambinowice, Opole/Polen interniert, wo er teilweise auch in den Kohleminen arbeiten muste. Nach Kriegsende ging er wieder nach Palästina [Israel] und nahm auch sein Medizinstudium wieder auf. Er studierte an der Hadassah University in Jerusalem/Israel und an der Universität Bern/Schweiz, und an letzterer promovierte er 1952 zum Dr.med. bzw. "M.D". In Israel diente in der Armee im Krieg von 1956 und emigrierte 1962 mit seiner Famile - er hatte im November 1947 Bella Katz (1924-1985) in Palästina geheiratet und sie hatten drei Kinder: Ruth Byowitz (NYC), Miriam Svensson (Pearl River) und Dr. Neri Holzer (Pommfret, CT) - in die USA. Er wurde in den USA Psychiater und Gerontologe und arbeitete am Rockland State Hospital (Orangeburg, NY), wo er "head of medical services" am Rockland Psychiatrie Center ln Orangetown wurde und bis zu seiner Pensionierung 1985 arbeitete. Seit April 1967 war er U. S. Staatsbürger und lebte in Orangeburg, New York Er starb am 21. April 1992 in Manhattan, New York City, NY/USA und ist am Friedhof Temple Israel Memorial Park in Blauvelt, Rockland, NY/USA bestattet.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; Archiv der IKG Wien/Geburts-, Heirats- und Sterbematriken; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 407; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 336; freundlicher Hinweis seiner Enkeltochter Monika Dellolio, 01/2014; Biographical Directory: Fellows and Members of the American Psychiatric Association 1977; www.genteam.at; www.ancestry.de.


Katharina Kniefacz, Herbert Posch


Nationale von Herbert Holzer, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Herbert Holzer, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Herbert Holzer, Wintersemester 1936/37 (Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Herbert Holzer, Wintersemester 1936/37 (Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien
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