Geb. am: | 05. September 1918 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Johann HOLKUP, geb. am 5. September 1918 in Wien/Österreich (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Josef Holkup (1888-1971, Klaviermacher) und Theresia, geb Kasáčik (1892-1973), wohnte in Wien 13 (heute: Wien 14), Hernstorferstraße 11/1/7 und hatte im Wintersemester 1936/37 begonnen, an der Universität Wien Medizin zu studieren und war zuletzt im Wintersemester 1938/39 an der Medizinischen Fakultät inskribiert, wobei dieses Semester nachträglich "mangels Frequenz" nicht mehr als anrechenbar gewertet wurde – es wäre sein 5. Studiensemester gewesen.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus politischen Gründen gezwungen, das Studium 1939 abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Er wurde am 18. April 1939 in Brünn [Brno] wegen antinazistischer Aktivitäten von der Gestapo verhaftet, wurde nach über 2 Monaten dortiger Gestapohaft dann am 1. Juni 1939 in das Gefangenenhaus des Landgerichts für Strafsachen Wien I überstellt. Nach einer Verurteilung wegen Hoch- und Landesverrats nach § 90c RStGB (Urteil 6 J 153/39 g Volksgerichtshof Wien vom 15. Dezember 1939 zu 2 Jahren Gefängnis) wurde er am 15. Mai 1941 wieder aus der Haft entlassen. Erst danach wurde sein Abgangszeugnis am 20. Mai 1941 ausgestellt, nachdem er schon fünf Semester nicht mehr inskribieren konnte (Stempel: "Hat der Univ. Wien vom 21.10.1936 bis zum Ende des Wintersemesters 1938/39 angehört. Die während dieser Zeit belegten Vorlesungen und Übungen sind im vorliegenden Studienbuch enthalten. | Über seine Führung ist nicht Nachteiliges bekannt geworden").
Er stellte später ein Gesuch um "gnadenweise Zulassung zum Hochschulstudium", das aber vom Reichserziehungsministerium Berlin am 3. April 1944 ohne nähere Begründung abgelehnt wurde (Gesuch selbst ist nicht mehr erhalten).
Nach dem Ende des Nationalsozialismus galt er als "schwergeschädigtes" Mitglied des Komitees der geschädigten Hochschüler Wien und konnte das Medizinstudium wieder aufnehmen und am 9. Mai 1947 auch zum "Dr.med.univ." promovieren, nachdem am 11. April auch seine Gefängnisstrafe getilgt wurde und er wieder als unbescholten galt.
In der Nachkriegszeit war er als Funktionär des Komitees der geschädigten Hochschüler Wien (zuständig für die Absolventenvertretung) tätig, sowie auch als Funktionär des Verbandes der geschädigten Ärzte in Wien. Er heiratete am 1. August 1950 am Standesamt Wien 9., Alsergrund Mag.phil. Anna Johanna Petrik (1918-2006) - kirchlich am 12. August 1955 in Seewiesen/Steiermark. Ab Ende 1951 hatte er auch eine Wohnung in Wien 9., Spitalgasse 27/5, lebte aber weiter auch in der elterlichen Wohnung, zuletzt 1981 in Wien 19., Haubenbiglstraße 10.
Er starb am 7. Jänner 2014 in Wien und ist am Friedhof Wien 19, Grinzing, bestattet.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; Promotionsprotokoll MED XIV (1941-1949) Nr. 1623, Rektorat US 245; Wiener Stadt- und Landesarchiv; matricula (Erzdiösese Wien/NÖ, röm.-kath. Pf. Wien 14 Baumgarten Taufbuch 1916-1921 fol. 98 Nr. 65); freundlicher Hinweis Dr.in Barbara Sauer, Wien 04/2024.
Herbert Posch