Geb. am: | 16. Dezember 1915 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Paula HERSCHMAN (verh. ROLL), geb. am 16. Dezember 1915 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von Arthur Herschman (1880–1935, Kaufmann) und Friederike Pauline Herschman, geb. Taussig (1884–?) und wohnte in Wien 2, Haidgasse 10/8. Sie hatte in Wien das Gymnasium besucht und am 2. Juli 1934 ihre Reifeprüfung (Matura) abgelegt und begann anschließend in Wien Medizin zu studieren und war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 6. Studiensemester inskribiert.
Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 27. Juni 1938).
Sie musste aus Wien flüchten und konnte noch rechtzeitig mithilfe eines Dienstmädchenvisums ("domestic permit") nach Großbritannien emigrieren, wo sie anfangs als Hausmädchen im Heath Cottage, Brentmoor Road, West End, Woking, Greater London lebte und arbeitete. Sie wurde nach Kriegsbeginn nicht als "enemy alien" interniert und heiratete am 16. Jänner 1943 in London den emigrierten Österreicher Viktor Roll (1910–1963) und sie hatten zwei Töchter (Johanna Bauer und ? Altenberg).
Paula Roll kehrte nach Kriegsende mit ihrer Familie aus der erzwungenen Emigration in England wieder nach Österreich zurück, holte die letzten Studiensemester nach und promovierte an der Universität Wien am 14. November 1950 zur "Dr.med.univ.". Sie lebte und arbeitete als Ärztin in Wien an verschiedenen Adressen, um 1950 in Wien 2, Rueppgasse 9 (damals arbeitete sie noch als Gastärztin im Krankenhaus Klosterneuburg/Niederösterreich), um 1955 in Wien 18, Währinger Gürtel 9, um 1965 in Wien 2, Taborstraße 108, später in Wien 20, Mertaraplatz 1, Wien 18, Gersthofer Straße 162 und zuletzt in Wien 4, Wiedner Hauptstraße 45-47/30.
Im Jahr 1979 ging sie in Pension.
Dr. Paula Roll, geb. Herschman, starb am 2. Dezember 2010 in Wien.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938, Promotionsprotokoll MED 1949-1956 Nr. 2857; Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)/Ärztekammer Wien, K2/1 - Kartei: Ärztinnen und Ärzte; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 404; www.ancestry.de; www.genteam.at; www.geni.com; www.myheritage.at; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 09/2023.
Herbert Posch