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Erika Gruschownig (Soyka, Gruschownig-Heim)

Geb. am: 16. März 1900
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Erika GRUSCHOWNIG (geb. SOYKA, verh. GRUSCHOWNIG-HEIM), geb. am 16. März 1900 in Reichenberg/Böhmen [Liberec/Tschechische Republik] (heimatberechtigt in Marburg/Jugoslawien [Maribor/Slowenien], Staatsbürgerschaft: Jugoslawien), war die Tochter von Karl Soyka (Kaufmann, Reichenberg).
Nach der Reifeprüfung 1919 am Reformrealgymnasium in Hohenelbe/Böhmen [Vrchlabí/Tschechische Republik] heiratete sie und zog nach Wien 9, Lackierergasse 1. Im Wintersemester 1932/33 nahm sie ein Studium der Medizin an der Universität Wien auf. Sie war zuletzt im Wintersemester 1938/39 an der Medizinischen Fakultät im 10. Studiensemester inskribiert. Sie galt als 'Mischling 1. Grades' und konnte ihr Studium - bei jederzeitigem Widerruf - vorläufig noch fortsetzen. Im März 1939 erhielt sie das Absolutorium und legte im Herbst 1939 mit Auszeichnung das erste Rigorosum ab. Wegen Erkrankungen in ihrer Familie konnte sie zu den Prüfungen des zweiten und dritten Rigorosums jedoch nicht antreten. Als „Mischlinge“ ab dem 1. Trimester 1940 ein Gesuch an das Reichserziehungsministerium Berlin um Studienzulassung stellen mussten, reichte Erika Gruschownig am 26. Juni 1940 ein Ansuchen zur Fortsetzung ihres Studiums ein. Gemäß Vorschrift legte der Dekan der zuständigen Medizinischen Fakultät, Eduard Pernkopf, dem Antrag ein mit Juni 1940 datiertes Gutachten, das „insbesondere auf den persönlichen Eindruck über die Persönlichkeit und das Aussehen des Gesuchstellers einzugehen [hatte]. Dabei ist zu erwähnen, ob und inwieweit Merkmale der jüdischen Rasse beim Gesuchsteller äußerlich erkennbar sind.“ [Erlass des Reicherziehungsministeriums, 5. Jänner 1940]. Er stellte fest: „dem Aussehen nach ist nichts Jüdisches zu entnehmen.
Das Reichserziehungsministerium entschied jedoch am 28. August 1940 Gruschownig nicht zur Fortsetzung ihres Studiums zuzulassen, das sie als „Mischling 1. Grades“ keine Aussicht auf Zulassung zu den ärztlichen Prüfungen hatte.

Lit.: Archiv der Universität Wien/Medizinische Fakultät: Nationale Sommersemester 1933 bis Wintersemester 1938/39, u.a.

Katharina Kniefacz

Nationale von Erika Gruschownig-Heim, Wintersemester 1938/39 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Erika Gruschownig-Heim, Wintersemester 1938/39 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Erika Gruschownig-Heim, Wintersemester 1938/39 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Erika Gruschownig-Heim, Wintersemester 1938/39 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien
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