Leonore Gorgias

Geb. am:	16. April 1914
Fakultät:	Philosophische Fakultät
Kategorie:	Vertriebene Studierende

Leonore GORGIAS, geb. am 16. April 1914 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Leopold Gorgias (Zahntechniker), wohnte in Wien 9, Bindergasse 8, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 8. und letzten Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Pharmazie und Chemie. Nach dem Anschluss 1938 war sie aus rassistischen Gründen gezwungen ihr Studium abzubrechen - nachdem sie vorerst im Rahmen des Numerus clausus für jüdische Studierende noch als eine von wenigen bis Ende Juni zum Weiterstudium zugelassen worden war - und musste die Universität Wien verlassen. Ihr jüngerer Bruder Wilhelm Gorgias, der an der Medizinischen Fakultät studierte, wurde ebenfalls von der Universität Wien vertrieben. Leonore Gorgias konnte vorerst nach Großbritannien emigrieren, wo sie am 19. Juli 1940 in London ihr Visum für die USA erhielt und am 10. August 1940 von Liverpool aus mit der SS Samaria in die USA einreisen konnte, wo sie am 20. August in New York ankam. Sie mußte ihr vierjähriges, fast abgeschlossenen Wiener Pharmazie-Studium allerdings in den USA nochmals wiederholen und konnte nach vier weiteren Studienjahren am Virginia College of Medicine, Richmond, Virginia promovieren und wurde Pharmazeutin.

Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 389; FRITSCH 2007, 354; freundlicher Hinweis ihrer Tochter Deborah Ambes-Schoening, 09/2020.

Herbert Posch