Therese Glass (verh. Biavati)
Geb. am: |
12. Juli 1914 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Therese GLASS, geb. am 12. Juli 1914 in Wien, die Tochter von Dr. med. Ernst Glass (Arzt, 1869-1944) und Berta (geb. Zaitschek, 1883-1946), war 1938 nicht mehr an der Philosophischen Fakultät inskribiert, sondern befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen. Sie hatte sich bereits am 31. Mai 1937 zu den Abschlussprüfungen ('Rigorosen') in Germanistik angemeldet und das erste Rigorosum am 3. Juli 1937 bestanden. Ihre Dissertation 'Die Form der Lyrik Richard Dehmels als Ausdruck seiner Persönlichkeit' war am 11. Juni 1937 approbiert worden. Am 10. März 1937 hatte sie auch das zweite Rigorosum bestanden.
Sie konnte somit, nach längerer Unsicherheit, doch noch ihr Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Sie heiratete Herrn Biavati am 28.9.1938 und emigrierte mit ihm nach Italien und lebte in Bologna. Ihr Vater starb 1944 in Lausanne/Schweiz, ihre Mutter 1946 in Bologna/Italien, ihr Bruder, Ing. Arch. Heinrich Glass (geb. 1911), emigrierte in die USA, gründete die Firma Henry P. Glass associates Industrial Design und lebte in den 1960er-Jahren in Northfield Illinois.
Über den weiteren Berufs- und Lebensweg von Therese Biavati, geb. Glass, ist bislang nichts weiter bekannt.
Lit.: POSCH 2009, 367; Archiv der Universität Wien/Rigorosenprotokoll PHIL, Promotionsprotokoll PHIL; Österreichisches Staatsarchiv ÖStA/AdR/BMF/AbgF 4188 (Henry Glass), AbgF 4475 (Erika Teresa Biavati); freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 2017; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.
Herbert Posch