Charlotte Glässer (verh. Beugin)
Geb. am: |
24. März 1913 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Charlotte GLÄSSER (verh. BEUGIN), geb. am 24. März 1913 in Wien/Österreich (heimatberechtigt in Wien/Österreich, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Dr. Alois Glässer (Arzt, 1865-1943) und Adele Glässer, geb. Fischer (1875-1927), wohnte in Wien 4., Weyringergasse 27a.
Sie hatte nach ihrer Reifeprüfung/Matura am 5. Juli 1932 an Mädchenrealgymnasium des Frauenerwerbsverein in Wien 4 im Wintersemester WS 1932/33 begonnen Germanistik zu studieren und war zuletzt im Sommersemester 1936 an der Philosophischen Fakultät inskribiert und befand sich danach bis 1938 in der Dissertations- und Prüfungsphase.
Sie hatte ihre Dissertation mit dem Titel: "
Gesellschaftsfragen in den Romanen von Carl Hauptmann" (betreut von den Germanisten Prof. Josef Nadler und Wilhelm Kralik) bereits abgeschlossen und sie war am 1. Dezember 1937 approbiert worden. Bevor sie jedoch zu den beiden Abschlussprüfungen - die zweistündige bei Nadler, Kralik und dem Historiker Prof. Wilhelm Bauer, die einstündige beim Psychologen Prof.
Karl Bühler und beim Philosophen Robert Reininger antreten konnte, wurde sie nach dem sogenannten "Anschluss" im Nationalsozialismus nicht mehr zu den Prüfungen und zur Promotion zugelassen.
Sie musste aus Wien fliehen nachdem auch ihr Vater gezwungen war, im August 1938 seine Arztpraxis zu schließen, und konnte am 5. Juli 1939 mit einem permit vom
Auxillary War Services, Dept. for Employment nach Großbritannien emigrieren. Sie lebte und arbeitete 1939 und 1940 als Hilfsschwester ("
student nurse") im
Royal Infirmary, Hull/England.
Dort traf sie auch den kanadischen Soldaten der R.C.E.M.E. Division, Jean (John) André BEUGIN (1914-1995), den sie am 14. April 1944 in Epsom/England heiratete mit dem sie zwei Söhne hatte: Brian Allan und Ronald Edward Beugin.
Ihr Vater konnte nicht mehr rechtzeitig aus Wien flüchten und er wurde am 22. April 1942 aus Wien nach Theresienstadt [Terezin/Tschechische Republik] deportiert wo er am 7. April 1943 starb unter den dortigen Lagerbedingungen.
Charlotte Beugin kam mit ihrem Mann als "
war bride" nach Calgary, was viele langjährige Freundschaften in der "
Alberta War Brides Association" zur Folge hatte. Sie hörte aus als Krankenschwester zu arbeiten und lebte als Hausfrau und Mutter in Kanada.
Charlotte (Lottie) Beugin, geb. Glaesser starb 91-jährig am 22. April 2004 in Alberta, Canada und ist am Queens Park Cemetery and Mausoleum beigesetzt.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Rigorosenprotokoll und -akt PHIL Nr. 13909; Dissertationenverzeichnis der Universität Wien 1937-1944, Nr. 1719; freundlicher Hinweis von ihrem Sohn Ron Beugin, 03/2022, und von Dr.in Barbara Sauer, Wien 07/2021 und ; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022; www.ancestry.de.
Herbert Posch