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Mendel (Menahem) Fröhlich (Ronen)

Geb. am: 10. Juli 1914
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Mendel FRÖHLICH (später Menahem RONEN), geb. am 10. Juli 1914 in Tarnow/Polen (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), war der Sohn von Markus Fröhlich (Kaufmann) und dessen Frau Gittel. Nach seiner Reifeprüfung am Chajes-Realgymnasium in Wien 1932 begann er im Wintersemester 1932/33 ein Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Bis dahin bei seiner Mutter Gittel gemeldet, wohnte er ab Dezember 1932 in Wien 2, Venediger Au 2/6. Er war zuletzt im Sommersemester 1937 im 10. Studiensemester inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 18. Juli 1938).
Fröhlich war 1938 nicht mehr an der Medizinischen Fakultät inskribiert, sondern befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen. Er konnte, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich. Am 23. Oktober 1938 meldete er sich von seiner Wohnadresse in Wien 2, Venediger Au 2/6 nach Ellguth/Oberschlesien ab. Nach der Pogromnacht ("Reichskristallnacht") im November 1938 wurde Mendel Fröhlich für einige Zeit in einem Lager interniert. Nach der Entlassung aus der Haft kehrte er vorübergehend nach Wien zurück und war ab 14. Februar in Wien 2, Venediger Au 2/1/8 gemeldet, am 21. März 1939 meldete er sich von dort nach "unbekannt" ab. Er konnte als Begleiter eines Kindestransports von Österreich nach Großbritannien emigrieren. Nach einer Zeit in England emigrierte er nach Palästina [Israel], wo er seinen Namen in Menahem Ronen änderte und als Kibbutz-Arzt arbeitete. Später wechselte er an das Beilinson hospital in Petah Tikva nahe Tel Aviv.
Er verbrachte später zwei Jahre in Paris/Frankreich, um sich auf Nuklearmedizin zu spezialisieren. Nach seiner Rückkehr nach Israel zog er nach Beer Sheva, wo er im Soroka hospital als Pionier in dem Feld der Nuklaermedizin wirkte.
Er war verheiratet mit Rita (später Rahel) Fröhlich geb. Schwartz (Ronen), wurde Vater eines Sohnes Oded und einer Tochter Edna und Stiefvater des Sohnes Amikam (Sohn seiner Frau aus erster Ehe). Menahem Ronen starb 1990 in Beer Sheva im Alter von 76 Jahren.


Lit.: freundlicher Hinweis seines Enkels Dr. Jonathan Rubin, Israel 2014; Meldearchiv/Wiener Stadt- und Landesarchiv, 8. Juli 2014.


Katharina Kniefacz


Mendel Fröhlich, Eintrag 4089 'Nichtarierpromotion' 21. Juli 1938, Promotionsprotokoll Medizinische Fakultät 1929-1942, Foto: Herbert Posch, (c) Archiv Universität Wien

Nationale von Mendel Fröhlich, Wintersemester 1932/33 (Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Mendel Fröhlich, Wintersemester 1932/33 (Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Mendel Fröhlich, Sommersemester 1937 (Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Mendel Fröhlich, Sommersemester 1937 (Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Mendel Fröhlich und seine Frau Rita Fröhlich (c) Jonathan Rubin

Mendel Fröhlichs Doktordiplom 1 (c) Jonathan Rubin

Mendel Fröhlichs Doktordiplom 2 (c) Jonathan Rubin
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