Franz Freund

Geb. am:	04. März 1914
Fakultät:	Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie:	Vertriebene Studierende

Franz FREUND, geb. am 4. März 1914 in Ebreichsdorf/Niederösterreich (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. Eugen Freund (Gerichtsvorsteher), wohnte in Wien 13, Trauttmansdorffgasse 38, war im Wintersemester 1938/39 an der Medizinischen Fakultät im 6. Studiensemester inskribiert. Er galt als "Mischling 1. Grades" und konnte nur ausnahmsweise sein Studium nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten – bei jederzeitigem Widerruf – vorläufig fortsetzen. Am 19. Juni 1940 wurde er auch ausnahmsweise zur Ablegung des II. und III. Rigorosums zugelassen, mit dem ausdrücklichen Verweis darauf, dass er auch bei Bestehen der Prüfungen die Bestallung zum Arzt nicht erhalten werde. Am 21 März 1941 bestand er auch das III. Rigorosum und ersuchte um bedingte Zulassung zur Promotion, die am 17. Juli 1941 nur mit Vorbehalt erteilt wurde. Am 20. Oktober 1942 wird ihm vom Medizinischen Dekanat dann aber lediglich eine Bestätigung ausgestellt, dass er "alle Voraussetzungen zur Verleihung des Doktorgrades, abgesehen vom Nachweis der deutschblütigen Abstammung erfüllt hat", mit dem expliziten Hinweis, dass diese Bestätigung nicht als Doktordiplom gelte. Sein Gesuch vom 16. März 1943 an das Reichsinnenministerium Berlin um Bestallung als Arzt wird ihm aber bis zum Ende des Nationalsozialismus verweigert. Nach dem Krieg wurde ihm am 1. August 1945 - rückwirkend ab dem 21. März 1941 - die Promotionsurkunde ausgestellt und das praktizieren als Arzt gestattet. Franz Freund arbeitete nach 1945 als niedergelassener praktischer Arzt in St. Kanzian am Klopeinersee in Kärnten. Er starb dort 1974.

Lit.: POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 386; freundlicher Hinweis seines Sohnes Eugen Freund, Wien 2009.

Herbert Posch