Geb. am: | 19. Dezember 1914 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Ernst FIALA, geb. am 19. Dezember 1914 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Wilhelm/Vilmos Fiala (1878-1942, Kaufmann) und Selma Fiala, geb. Haas (1882-1942), wohnte in Wien 9, Roßauer Lände 39/11 und war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 9. Studiensemester inskribiert (Abgangszeugnis vom 13. Dezember 1938).
Im Sommersemester 1938 wurde er im Rahmen des 2%-Numerus clausus für jüdische Studierende noch zum Weiterstudium bis zum Semesterende zugelassen und das Semester wurde ihm am 5. Oktober 1938 noch als gültig angerechnet, ein Weiterstudium wurde aber aus rassistischen Gründen untersagt. Er war gezwungen die Universität ohne Studienabschluss zu verlassen.
Ernst Fiala war dann Hospitant bei der Israelitischen Kultusgemeinde | IKG Wien (wahrscheinlich im Rothschildspital) und versuchte neben den erworbenen medizinischen Fähigkeiten mit dem Erwerb des Führerscheins und eines Kochkurses seine Emigrationschancen als Chauffeur oder Koch mit Diätkochausbildung zu erhöhen. Er konnte zwar nicht wie gewünscht in die USA oder nach Australien emigrieren, aber es gelang ihm die Emigration nach Jugoslawien (am 21. November 1939 nach Jugoslawien abgemeldet).
Von 1940 bis Ostern 1941 war er im ungarischen Internierungslager Garany [Hraň] interniert, anschließend in einem Lager in Budapest.
Seine Eltern wurden am 6. Mai 1942 von Wien nach Minsk [Weißrussland] deportiert und am 10. Mai 1942 in "Maly Traszjanez" [Maly Trostinec, Weißrussland] ermordet.
Ernst Fiala kehrte Ende 1945 wieder nach Wien zurück. Nach den Angaben des Melderegisters kam er am 23. November 1945 aus dem KZ Orschau wieder nach Wien zurück und auch in der "Liste der Glaubensjuden in Wien 1946" wird er an seiner alten Adresse Rossauer Lände 39/11 angeführt. Um 1952 arbeitete er an der Wiener Poliklinik/Abteilung Oppolzer.
Vermutlich ist er auch jener "in Wien wohnende praktische Arzt Dr. Ernst Fiala, der die NS-Zeit als jüdischer Flüchtling in Ungarn überlebt hatte", der sich erfolgreich für die Aufstellung eines Gedenksteins in Hofamt Priel/NÖ einsetzte für dort am 2. Mai 1945 erschossenen Lagerinsassen (enthüllt am 2. Mai 1993).
Lit: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1933-1938, MED GZ 1210 ex 1937/38, Rektorat 722/II ex 1937/38; Archiv der IKG Wien, Listen der Glaubensjuden 1946, Auswandererkartei; Yad Vashem; Historisches Meldearchiv am Wiener Stadt- und Landesarchiv; LAPPIN-EPPEL 1991; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 382; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2023freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 12/2016 und 04/2019.
Herbert Posch