Egon Fischer
| Geb. am: |
04. April 1911 |
| Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
| Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Egon FISCHER, geb. am 4. April 1911 in Eggenberg/Niederösterreich (heimatberechtigt in Eggenberg/Niederösterreich, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Heinrich Fischer (Lederhändler, Eggenberg), wohnte in Wien 9, Müllnergasse 6/32. Nach seiner Reifeprüfung am Bundes-Realgymnasium in Horn/Niederösterreich 1932 begann er im Wintersemester 1932/33 ein Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Er war zuletzt im Sommersemester 1937 im 10. Studiensemester inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 18. Juli 1938).
Fischer war 1938 nicht mehr an der Medizinischen Fakultät inskribiert, sondern befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen. Er konnte, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Er konnte in Wien ab September 1938 zumindest als "Krankenbehandler für Juden" arbeiten und war im Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde tätig. Am 2. April 1939 gelang es ihm aus Österreich zu flüchten und über Liverpool in die USA zu emigrieren, wo er am 18. April 1939 in New York ankam. Er musste sich anfangs mit Fabriksarbeit durchbringen und arbeitete in der Lample Knit Wear Comp. in Cleveland, Ohio bevor es ihm gelang, medizinisch zu arbeiten. Er arbeitete dann 1940–1942 in ein Tuberkulosen Spital in Mc. Comelsville, Ohio: Rocky Glen Sauat bevor er 1942 die Zulassung (State Board) als Arzt in New York erreichte. 1945 wurde er eingebürgert (und änderte den Nachnamen in "Fisher") und war dann bis Ende der 1970er Jahre als niedergelassener Arzt in Auburn, NY tätig und lebte im Ruhestand in Longboat Key, Sarasota, Florida.
Dr. Egon Fisher starb am 12. Jänner 2004 in den USA.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1932-1938, MED Promotionsprotokoll M 33.13; Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik/06-Finanzen/Neuer Hilfsfonds 40267 und II 30756; POSCH 2009, 370; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 07/2019; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022 .
Katharina Kniefacz, Herbert Posch
