| Geb. am: | 17. Jänner 1906 |
| Fakultät: | Philosophische Fakultät |
| Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Kurt EIGERMANN, geb. am 17. Jänner 1906 in Wien/Österreich-Ungarn (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Leonhard Eigermann (1872-1931, Vorstand der Filiale Gersthof des Wiener Bank-Vereins) und Helene Eigermann, geb. Perlis (1881-1942), wohnte in Wien 9., Universitätsstraße 4 und legte am 12. Juni 1925 am Bundesgymnasium VIII (Wien 8., Jodok Fink Platz) erfolgreich die Reifeprüfung (Matura) ab und war vom Wintersemester 1925/26 bis Sommersemester 1933 über sechzehn Semester an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien inskribiert und studierte Mathematik, Physik sowie Psychologie und reine Philosophie und befand sich seither im Prüfungsstadium.
Er hatte sich am 21. Dezember 1936 zu den Abschlussprüfungen ("Rigorosen") angemeldet und seine Mathematik-Dissertation aus dem Bereich der Zahlentheorie vorgelegt mit dem Titel "Klassifikation der Ringklassengruppen in reell-quadratischen Zahlkörpern" (Betreuer: Prof. Furtwängler, Prof. Mayerhofer), die am 22. Februar 1937 auch sehr positiv begutachtet und approbiert worden war. Die Prüfer für die beiden Rigorosen wurden noch zugeteilt, doch bevor auch die Prüfungstermine zugeteilt werden konnten, wurde das Verfahren abgebrochen.
Kurt Eigermann konnte nicht mehr rechtzeitig aus Wien fliehen und wurde am 20. Oktober 1939 aus seiner Wiener Wohnung nach Nisko [Polen] deportiert, wo er ermordet wurde (der genaue Todestag ist nicht bekannt).
Auch seine Mutter Helene wurde rund zwei Jahre später am 14. August 1942 von der "jüdischen Sammelwohnung" in Wien 2., Krummbaumgasse 6/15 nach Maly Trostinec [Малы Трасцянец/Weißrussland] bei Minsk deportiert, wo sie vier Tage später ermordet wurde.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1925-1933, Rigorosenakt und -protokoll PHIL Nr. 13346; Yad Vashem Archives; DÖW-Opferdatenbank; www.genteam.at www.ancestry.de.
Herbert Posch
