Menachem Distenfeld
Geb. am: |
11. Dezember 1912 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Menachem DISTENFELD, geb. am 11. Dezember 1912 in Chortków/Galizien, Österreich-Ungarn [später Czortków/Polen, heute Чортків, Chortkiv/Ukraine] (heimatberechtigt in Polen, Staatsbürgerschaft: Polen), Sohn von Pinkas Distenfeld (Kaufmann), wohnte in Wien 9, Währinger Straße 26/9, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 10. Studiensemester inskribiert.
Nach dem "Anschluss" 1938 wurden er und seine Frau, Esther Malka Amalia Distenfeld (geb. Langinger, geb. 1919 in Lwow/Polen) in ein Lager im besetzten Polen deportiert, konnte die NS-Verfolgung aber überleben, da Menachem Distenfeld als Arzt für polnische Häftlinge, nach der Flucht von ukrainischen Partisanen eingesetzt wurde.
1945 kam die Familie als Flüchtlinge nach Czernowitz, wo Menachem Distenfeld Kriegswaisen medizinisch betreute. Vermutlich kehrte er nochmals nach Wien zurück, da er laut Eintrag der Wiener Ärztekammer am 19. Juli 1946 an der Universität Wien zum "Dr. med." promovierte und in die Wiener Ärztekammer aufgenommen wurde. Er arbeitete als Gastarzt an der I. med. Univ.-Klinik und schied per 19. September 1947 wieder aus der Wiener Ärztekammer aus mit dem Abmeldevermerk "nach Südamerika".
1947 emigrierte die Familie - das Paar hatte insgesamt fünf Kinder - dann aber nach New York/USA, wo Menachem Distenfeld erneut studierte, um sich als Arzt in den USA zu qualifizieren, während seine Frau Amalia Distenfeld durch Gelegenheitsjobs den Lebensunterhalt verdiente. Das Paar lebte in Forest Hills in Queens, New York – in der Nähe seines ehemaligen Studienkollegen
David Frenkel –, wo er eine Privatpraxis aufbaute. Er half finanziell bedürftigen Patienten, indem er ihnen Medikamente kostenlos zur Verfügung stellte, und das Paar engagierte sich für wohltätige Zwecke.
1954 erhielten er und seine Frau die US-Staatsbürgerschaft.
Er starb in New York 1966.
Lit.: POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 375; Carolyn McCARTHY, Tribute to Amalia Distenfeld, 1999; Jonathan ROSENBLUM, A Frum Jew goes to Washington..., 2004; Antrag auf US-Staatsbürgerschaft, 1954; Martin Harris, The Rizhiner Rebbe Yisroel Chortkov & Healing; geni.com 1, geni.com 2; freundlicher Hinweis von Karen A. Frenkel, USA, 2014 , und von Dr.in Barbara Sauer, Wien 2017; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.
Katharina Kniefacz und Herbert Posch