Brunhilde Dominicus
Geb. am: |
13. Februar 1909 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Brunhilde DOMINICUS, geb. Schwarcz, geb. am 13. Februar 1909 in Wien (heimatberechtigt in Klosterneuburg/NÖ, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Alexander Schwarcz (Kaufmann in Klosterneuburg), wohnte in Wien 9, Roten Löwengasse 15/7, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 9. Studiensemester inskribiert (Abgangszeugnis vom 28. April 1938).
Sie stand vor den Abschlussprüfungen aber konnte aus rassistischen Gründen ihr Studium im Nationalsozialismus nicht mehr fortsetzen und abschließen und war gezwungen die Universität Wien zu verlassen. Sie stellte am 13. Juni bei der Israelitischen Kultusgemeinde einen Auswanderungsantrag und bemühte sich aus Wien zu fliehen und versuchte in die Schweiz zu emigrierte um dort ihr Studium abschließen zu können.
Sie war zu diesem Zeitpunkt geschieden. Sie hatte bis 1930 in Klosterneuburg gewohnt, hatte 1930 geheiratet und zog mit ihrem Mann nach Deutschland. 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland ließ sie sich scheiden und kehrte nach Wien zurück und studierte Medizin und arbeitete seit 1937 bis 24. März 1938 als Hospitantin auch an der Herzstation. Sie hatte nebenbei journalistisch als Korrespondentin gearbeitet sowie als Sekretärin, konnte Stenographie und Maschinschreiben und sprach Deutsch, Ungarisch, Englisch und etwas Französisch. Sie hofft mit diesen Kenntnisse und Erfahrungen auch bessere Chancen bei der Emigration zu haben, hatte zu diesem Zeitpunkt aber kein eigenes Einkommen und lebte von einer kleinen Unterstützung ihres geschiedenen Gatten. Studiengelder für den Abschluss konnten ihr Freunde im Ausland vorstrecken und auch die Reisekosten, lediglich bei Essen und Wohnung war sie auf Unterstützung der IKG angewiesen. Als einzigen Angehörigen gibt sie ihren Bräutigam Dr. Helmut Zimmermann in Frankfurt/Main an, ebenfalls Arzt, mit dem sie gerne gemeinsam emigrieren wollte.
Wie weit es beiden gelungen ist konnte bislang noch nicht ermittelt werden
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938, RA GZ 680 ex 1937/38; Archiv der IKG Wien/Auswandererkartei; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 2018; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.
Herbert Posch