Dina Braude (Rappaport)
Geb. am: |
06. Oktober 1915 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Dina BRAUDE (verh. RAPPAPORT), geb. am 6. Oktober 1915 in Minsk/Russland [Weißrussland] (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), wohnte in Wien 6, Gumpendorfer Straße 76, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 7. Studiensemester inskribiert (Wintersemester 1937/38 wurde ihr am 8. Februar 1938 als gültig angerechnet).
Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 13. Juli 1938).
Dina Braude musste emigrieren, ebenso wie ihr Bruder
Jefim Braude, der gerade mitten in den Rigorosenprüfungen und kurz vor dem Abschluss seines Chemiestudiums stand.
Ihr Studienkollege und späterer Ehemann
Henry Rappaport (1913-2003) hatte von 1931 bis 1937 ebenfalls an der Universität Wien Medizin studiert und mit ihm gemeinsam konnte Dina Braude über die Schweiz vorerst nach Montpellier/Frankreich flüchten, wo Henry Rappaport seit Herbst 1938 am Pathologischen Universitätsinstitut in Montpellier tätig war und wo sie auch heirateten. Erst zwei Jahre später gelang es ihnen 1940 weiter in die USA zu emigrieren. 1943 erhielten sie die US-Staatsbürgerschaft.
Während Dina Braude Rappaport an der University of Chicago ihr Medizinstudium abschließen konnte und anschließénd als Ärztin arbeitete, diente Henry Rappaport bis 1946 in einem Medical Corps der US-Army und begann anschließend eine akademische Karriere als Pathologe, von der Leitung einer Hämatologie-Sektion am Pathologischen Institut der Streitkräfte in Washington, über eine Professur an die Universität Chicago (1961) bzw. am City of Hope National Medical Center (1975) - Prof. em. Dr. med. Dr. h. c. mult. wurde u.a. 1995 mit einem Ehrendoktorat der Universität Wien ausgezeichnet.
Dina Braude Rappaport starb am 30. April 1990 und wurde am Los Angeles National Cemetery bestattet, wo auch ihr Witwer Henry Rappaport 2003 beerdigt wurde.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938, Senat S 229.22.09; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 368; freundlicher Hinweis ihrer Tochter Dr. Katherine Rappaport, 11/2013 und ihres Sohnes Stephen Rappaport, 01/2021; find a grave; DGHO-Ehrenmitglieder (Henry Rappaport).
Katharina Kniefacz und Herbert Posch