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Alfred Georg Weiss

Geb. am: 03. Juni 1913
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Alfred Georg WEISS, geb. am 3. Juni 1913 in Langenschwalbach [Bad Schwalbach]/Deutschland (heimatberechtigt in Kaschau [Košice]/CSR, Staatsbürgerschaft: Tschechoslowakei), war der Sohn von Dr. Hugo Weiss (1875–ca. 1943, Arzt in Polen) und dessen Frau Antonie, geb. Reichenbach, die ab etwa 1918 getrennt lebten: Sein Vater war als Arzt in Zawichost nahe Sandomierz/Polen tätig, seine Mutter wohnte wieder in ihrer Heimatstadt Halberstadt/Deutschland.
Nach der Reifeprüfung am 13. März 1933 am Staatlichen Domgymnasium in Halberstadt/Deutschland, studierte Alfred Georg Weiss zunächst zwei Semester lang an der Universität Innsbruck/Tirol, ab Wintersemester 1934/35 für fünf Semester an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Er wohnte zunächst in Wien 9, Porzellangasse 22/1, im Sommersemester 1936 in Wien 9, Berggasse 14 (Abgangszeugnis der Universität Wien ausgestellt am 11. Juni 1937). Im Sommersemester 1937 studierte er an der Universität Hamburg, kehrte anschließend wieder nach Wien zurück, wo er in Wien 9, Müllnergasse 16/15, wohnte. Er war zuletzt im Wintersemester 1937/38 wieder an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien im 8. und letzten Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte und Germanistik (Absolutorium ausgestellt am 26. Jänner 1938). Alfred Georg Weiss hatte sich am 12. November 1937 zu den Abschlussprüfungen ("Rigorosen") in Geschichte angemeldet und konnte das "einstündige Rigorosum" bzw. "Philosophicum" am 13. November 1937 bei Prof. Robert Reininger nach Reprobation am 15. Jänner 1938 auch bei Prof. Karl Bühler absolvieren. Am 3. Dezember 1937 hatte er seine Dissertation »C. L. von Woltmann« eingereicht, die am 21. Dezember 1937 von den Betreuern Heinrich von Srbik und Hans Hirsch vorerst abgelehnt, nach Überarbeitung dann am 21. Jänner 1938 doch knapp angenommen worden war. Am 14. Jänner 1938 hatte er auch das zweite Rigorosum bei Srbik, Hirsch und Nadler nicht bestanden, was ihm aber im zweiten Anlauf am 21. Jänner 1938 doch gelang. Er konnte sein Studium abschließen und erwarb am 8. März 1938 noch den akademischen Grad eines "Dr. phil.". Weiss wurde im Nationalsozialismus nach dem »Anschluss« aus rassistischen Gründen gezwungen aus Wien zu fliehen und ging nach Prag/Tschechoslowakei [Praha/Tschechische Republik]. Von dort konnte er über Rotterdam/Niederlande in die USA emigrieren, wo er am 5. Dezember 1938 mit der SS Edam in New York, NY, ankam. Seine Schwester Käthe (geb. 1907, später verh. Kate Lohbauer) konnte nach Brasilien emigrieren - promovierte in Rechtswissenschaften und wurde Juristin in Sao Paolo. Seine Mutter Antonie Weiss wurde am 14. April 1942 über Berlin in das Warschauer Ghetto deportiert. Alfred George Weiss lebte und arbeitete anfangs in Boston, Mass., wo er am 30. Jänner 1942 auch seine Ehefrau Rose heiratete (geb. 26.12.1913, Boston, Mass). Sie hatten eine Tochter, Lorraine (geb. 1950) und einen Sohn, Warren (geb. 1955). Er erhielt am 22. Dezember 1944 die US-Staatsbürgerschaft und studierte später an den Long Beach und Los Angeles State Colleges um als Lehrer in Kalifornien arbeiten zu können und unterrichtete Erwachsene mit Lernschwierigkeiten in Morro Bay. Er gründete auch »Functional Living, Inc.«, eine Organisation zur Unterstützung von Erwachsenen mit Lernschwierigkeiten. Er lebte zuletzt in 130 Seaview Ave., Shell Beach in San Luis Obispo, Kalifornien/USA. Alfred George Weiss starb im Alter von nur 54 Jahren – er ertrank am 11. Februar 1968 im Lake Nacimiento – in Kalifornien/USA und wurde am Los Osos Valley Memorial Park in San Luis Obispo bestattet


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1934–1938, Rigorosenprotokoll PHIL Nr. 13893, Promotionsprotokoll PHIL 1931–1941 Nr. 1389, PHIL GZ 8 ex 1937/38 ONr. 24; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 498; Nachruf in The Arroyo Grande Valley Herald Recorder vom 15 Februar 1968, 16; freundlicher Hinweis von Christian Repkewitz, Deutschland, 2014; www.ancestry.de.


Katharina Kniefacz und Herbert Posch


Nationale von Alfred G. Weiss, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Alfred G. Weiss, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Alfred Georg Weiss' Lebenslauf vom 3. Dezember 1937 (Seite 1) aus dem Rigorosenakt der Philosophischen Fakultät Nr. 13893, Foto: Katharina Kniefacz, (c) Archiv der Universität Wien

Alfred Georg Weiss' Lebenslauf vom 3. Dezember 1937 (Seite 2) aus dem Rigorosenakt der Philosophischen Fakultät Nr. 13893, Foto: Katharina Kniefacz, (c) Archiv der Universität Wien

Alfred Georg Weiss' Lebenslauf vom 3. Dezember 1937 (Seite 3) aus dem Rigorosenakt der Philosophischen Fakultät Nr. 13893, Foto: Katharina Kniefacz, (c) Archiv der Universität Wien
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