Walter Wachs
Geb. am: |
02. August 1913 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Walter WACHS, geb. am 2. August 1913 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Osias Wachs (Kleingewerbetreibender und Ratenhändler), wohnte in Wien 20, Gaußplatz 7/21. Er besuchte das Gymnasium in der Wien 2., Sperlgasse, dann in Wien 2., Unterbergergasse wo er 1933 maturierte. Er inskribierte erstmals im Studienjahr 1933/34 an der Medizinischen Fakultät.
Er war schon als Schüler Mitglied im Verband der Sozialistischen Mittelschüler und nach dem Bürgerkrieg im Februar 1934 in der im Austrofaschismus ebenfalls illegalisierten kommunistischen Bewegung organisiert. Als man bei ihm verbotenes Propagandamaterial fand verhaftete ihn die Polizei am 4. August 1934. Nach sechs Wochen Polizeihaft war er für weitere zwei Monate im Anhaltelager Wöllersdorf inhaftiert. Die Universität Wien eröffnete daraufhin ein Disziplinarverfahren wegen verbotener politischer Betätigung gegen ihn und schloss Wachs für ein Jahr von allen österreichischen Universitäten aus. 1935 wurde er noch zwei weitere Male für insgesamt neun Monate aus politischen Gründen im Anhaltelager Wöllersdorf festgehalten. Erst im Sommersemester 1936 konnte er das Medizinstudium an der Universität Wien wieder aufnehmen, absolvierte das erste Rigorosum und war zuletzt im Sommersemester 1938 im 7. Studiensemester inskribiert. Nach der Machtübernahme des Nationalsozialismus im März 1938 musste er erneut die Universität Wien verlassen und aus Österreich flüchten.
Er gelangte noch im März 1938 über die Schweiz nach Frankreich und schloss sich den österreichischen KämpferInnen gegen Francos Truppen in Spanien an. Er kämpfte in der 11. Internationalen Brigade im Bataillon "12. Februar" (in dem er auch auf seinen Wiener Studienkollege Josef Schneeweiß traf) u.a. in der Ebro-Offensive, der letzten großen Offensive der Republikanischen Regierung. Als Medizinstudent war er als Bataillonssanitäter tätig. Als er 1939 nach Frankreich wollte, nahmen ihn die französischen Behörden fest und internierten ihn in den Lagern Saint-Cyprien, Gurs, Le Vernet, Rivesaltes und zuletzt in Djelfa (Algerien).
Er schloss sich nach der Befreiung Algeriens dem britischen Pionierkorps an und gelangte 1943 über Ägypten und Persien in die Sowjetunion. Im Herbst 1944 schloss er sich der PartisanInnenbewegung an, kehrte nach Österreich zurück und wurde ein führendes Mitglied der KoralmpartisanInnen. Mit Kriegsende kehrte Wachs 1945 nach Wien zurück. Er wurde später Mitglied des Zentralkomitees und des Politbüros der KPÖ – sein Medizinstudium schloss er aber nie mehr ab.
1968 publizierte er seine Erlebnisse und Eindrücke im Zuge der Befreiung Österreichs bei den PartisanInnen in der Steiermark (Walter Wachs:
Kampfgruppe Steiermark. In der Reihe: Monographien zur Zeitgeschichte. Schriftenreihe des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes. Wien/Frankfurt/Zürich 1968). 1978 erhielt er das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs und 1988 konnte er mit Bürgermeister Helmut Zilk das Denkmal für die österreichischen SpanienkämpferInnen am Wiener Zentralfriedhof eröffnen.
Walter Wachs starb 1991 in Wien.
Lit.: freundlicher Hinweis von Mag.a Linda Erker, Wien 2017; ERKER 2016, 38-40, TIDL 1976, 178-182, 195, 227; RÖDER I 1980, 786; BLATNIK 2010, 242–243; DÖW/Spanienarchiv, Personendossier Walter Wachs, DÖW-Spanienarchiv online; Archiv der Universität Wien S 185.596, S 185.924.
Linda Erker & Herbert Posch