Martin Herbert Vogel
Geb. am: |
24. Dezember 1911 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Martin Herbert VOGEL, geb. am 24. Dezember 1911 in Wien/Österreich-Ungarn (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), als Sohn von Friedrich Vogel (geb. 1888 Wien, Kondukteur) und Johanna Maria Vogel, geb. Hudecek (geb. 1891 Wien), wohnte in Wien 19., Hammerschmiedgasse 18, später in Wien 5., Pfluggasse 5.
Er ist bereits als Kind 1914 vom Judentum zum evangelischen Glauben A. B. konvertiert, hat dann am 7. Juli 1931 die Reifeprüfung (Matura) an der Bundesrealschule Wien 9, Glasergasse 25, abgelegt und studierte vom Wintersemester 1931/32 bis zum Sommersemester 1936 an der Philosophischen Fakultät und belegte Lehrveranstaltungen aus Philosophie (Absolutorium wurde am 8. Oktober 1936 ausgestellt).
Er hatte sich am 28. Jänner 1938 zu den Abschlussprüfungen ("Rigorosen") in Philosophie angemeldet und seine Dissertation "Neuere Standpunkte im Kategorienproblem" (Betreuer: Reininger, Meister) war am 14. Februar 1938 approbiert worden. Er trat daraufhin am 29. April 1938 zum erfolgreich zum zweistündigen Fachrigorosum bei seinen Dissertationsbetreuern Reininger und Meister an und absolvierte am 9. Juni 1938 auch das "einstündige Rigorosum" im Nebenfach Klassische Philologie bei Mewaldt und Mras erfolgreich. Er konnte somit am 21. Juni 1938 noch regulär promovieren.
Anfang Dezember 1944 war er aus dem Deutschen Reich ausgebürgert worden, da er in die Schweiz ausgewandert war (354. Ausbürgerungsliste, verlautbart im
Deutschen Reichsanzeiger vom 9. Dezember 1944) woraufhin ihm am 18. Januar 1945 auch von der Universität Wien der akademische Grad aus rassistischen Gründen aberkannt wurde, da er im Nationalsozialismus "als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig" galt. Diese Aberkennung wurde gem. der 2. Durchführungsverordnung zum "Gesetz über die Führung der akademischen Grade" nicht mehr im Deutschen Reichsanzeiger veröffentlicht.
Erst 63 Jahre nach der Aberkennung und sehr lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad 2008 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1931-1936, Rigorosenakt und -protokoll PHIL 14162, Promotionsprotokoll PHIL (1931-1941) Nr. 2672, Rektorat GZ 151 ex 1942/43 (= S 127.9) ONr. 139-141; POSCH 2009, 488; Deutscher Reichsanzeiger vom 9. Dezember 1944, 354. Ausbürgerungsliste Nr. 89; www.ancestry.de.
Herbert Posch