Gertrude Wachtel
Geb. am: |
30. Dezember 1912 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Gertrude WACHTEL, geb. am 30. Dezember 1912 in Wien (Mutter Renée Wachtel, Vater verstorben), wohnhaft in Wien 8, Lammgasse 10, hatte am 6. März 1937 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. med. erworben.
Zwei Monate nach dem "Anschluss" stellte ihr Bruder
Hans Heinz Wachtel (geb. am 19. August 1917 in Wien), der von Wintersemester 1936/37 bis Wintersemester 1937/38 an der Hochschule für Welthandel in Wien studiert hatte, am 11. Mai 1938 für sich, seine Schwester und seine Mutter bei der Fürsorge-Zentrale der Israelitischen Kultusgemeinde Wien einen Antrag auf Unterstützung der Ausreise. Ende Juli 1938 emigrierte die Familie nach Peru.
Am 14. Juli 1942 wurde Gertrude Wachtel der Doktorgrad aus rassistischen Gründen aberkannt, da sie im Nationalsozialismus 'als Jüdin als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.
Ihr Bruder, Hans Heinz Wachtel, ließ sich später in den USA nieder und erwarb am 2. Februar 1994 die österreichische Staatsbürgerschaft.
Erst 13 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde Gertrude Wachtel der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Lit.: freundlicher Hinweis von Pd. Dr. Johannes Koll, Wirtschaftsuniversität Wien, 2013;
Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Hochschule für Welthandel 1938-1945 (Hans Heinz Wachtel); IKG Wien, Best. Jerusalem, A/W 2589/6, Nr. 2308 u. Matrikenamt, Geburtenbuch 1917, Nr. 1381 (Hans Heinz Wachtel); Meldeauskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs.