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Reinfried Uchann

Geb. am: 15. Mai 1905
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Doktorgradaberkennung
Reinfried UCHANN, geb. am 15. Mai 1905 in Klagenfurt/Kärnten, hatte am 20. Dezember 1928 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. phil. in Chemie erworben (Dissertation: 'Über die katalytische Abspaltung von Alkohol aus Acetalen. Darstellung von ungesättigten Äthern.'). 1929 wurde Uchann Betriebschemiker in der Bleiberger Bergwerksunion (BBU), innerhalb derer er 1932 die Leitung des Werks in Arnoldstein/Kärnten übernahm.

Nach dem "Anschluss" 1938 trat er nicht wie die meisten Führungskräfte der BBU (ca. 70%) in die NSDAP ein. Dennoch konnte er 1940 noch die Stelle des Produktionsleiters für die chemischen Fabriken der BBU übernehmen. Im selben Jahr wurde er jedoch wegen "Abhören von Feindsendern" zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Am 1. September 1942 wurde ihm der an der Universität Wien erworbene Doktorgrad aus sogenannten politischen Gründen aberkannt.

Reinfried Uchann arbeitete nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst wieder als Leiter der chemischen Betriebe in Gailitz für die BBU, die mit dem Verstaatlichtengesetz 1946 unter öffentliche Verwaltung gestellt wurde. Zum öffentlichen Verwalter der BBU und der verarbeitenden Betriebe wurde Uchann im März 1947 bestellt, womit erstmals ein Nicht-Bergmann in der Unternehmensführung tätig war und eine Erweiterung und Schwerpunktverlagerung des Unternehmens von den Bergwerken auf die metallchemischen Betriebe erfolgte.
Erst 7 Jahre nach der Aberkennung und  nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 11. Januar 1949 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt.

1950 wurde Reinfried Uchann mit dem früheren Zentraldirektor Gustav Heinisch ein zweiter Verwalter zur Seite gestellt. Am 30. Juli 1951 fand die erste Aufsichtsratssitzung nach dem Zweiten Weltkrieg statt und die öffentliche Verwaltung wurde aufgehoben. Gemeinsam mit Heinisch bildete Uchann bildete den neuen ersten Vorstand der BBU nach 1945, der im November 1951 noch um den kaufmännischen Direktor Franz Primas ergänzt wurde.
Reinfried Uchann war bis März 1968 in der Unternehmensleitung der BBU tätig.

Lit.: Thomas ZELOTH, Zwischen Staat und Markt. Geschichte der Bleiberger Bergwerks Union und ihrer Vorläuferbetriebe, Klagenfurt 2004, 255, 405, 495, 513-515, 531-534.


Katharina Kniefacz

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