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Hans Troll

Geb. am: 20. April 1919
Fakultät: Juridische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Hans TROLL, geb. am 20. April 1919 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), war der Sohn von Dr. Stephan von Troll (Rechtsanwalt) und Anna Troll (geb. Thune) und die Familie wohnte in Wien 13, Auhofstraße 11b. Hans Troll hatte 1937 am Bundesrealgymnasium Wien 13 die Reifeprüfung (Matura) bestanden, hatte sich an der Juridischen Fakultät der Universität Wien immatrikuliert und war zuletzt im Sommersemester 1938 im 2. Studiensemester inskribiert. Sein Vater Stephan Troll (geb. 1892) - er hatte 1919 an der Universität Wien zum Juristen promoviert und war seit 1927 als Rechtsanwalt in Wien tätig (Kanzlei Wien 1., Lobkowitzplatz 1) - wurde 1938 aus rassistischen Gründen von der Wiener Rechtsanwaltsliste gestrichen, sein Vermögen wurde eingezogen.
Die Familie stellte noch im Juni 1938 einen Auswanderungsantrag in die USA - neben Hans Troll und seinen Eltern auch sein jüngerer Bruder Walter (geb. 1922). Im Fragebogen der Auswanderungsabteilung gab sein Vater an, dass seine Söhne imstande seien, in den USA eine Chemische Putzerei zu betreiben, bzw. dass Hans Troll auch staatlich geprüfter Musiker sei und Musik- und Sprachunterricht geben könne. Diese Angaben hatten primär die Funktion gehabt, die Ausreisechancen zu heben. Da auch zwei Verwandte der Familie bereits in den USA lebten - ein Vetter des Vaters in Chicago (Dr. Otto Saphir) und eine Tante seiner Mutter in Philadelphia/Pennsylvania (Rose Weiss) - gelang es der Familie auch und sie konnten am 29. September 1938 in die USA emigrieren. Hans Troll konnte in den USA wieder ein Studium aufnehmen und graduierte in Musikwissenschaft an der Harvard Universität. Später wurde er Erfinder und lebte erst im Großraum Boston, dann in Connecticut. Er hatte drei Kinder - Catherine, Jeannie und Gregory - und starb 1976.

Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1937–1938; Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (AW 2589-76), 2015; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 491; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 348; freundliche Information seines Neffen Dr. Mark Troll, USA 01/2015.


Herbert Posch


Nationale von Hans Troll, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hans Troll, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hans Troll, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hans Troll, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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