Geb. am: | 05. Oktober 1911 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Szeindel SCHÄCHTER (verh. KURTZ), geb. am 5. Oktober 1911 in Tarnów/Polen (heimatberechtigt in Tarnów/Polen, Staatsbürgerschaft 1938: Polen), Tochter von Feiwel Schächter (Kaufmann in Tarnów), wohnte in Wien 9, Müllnergasse 35/9, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 10. und letzten Studiensemester inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 10. Juli 1938).
Nach dem "Anschluss" 1938 war sie aus rassistischen Gründen gezwungen ihr Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen, konnte aber nach längerer Unsicherheit, doch noch am 16. Dezember 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Sie kehrte nach Tarnów/Polen, das bald darauf vom Deutschen Reich überfallen und besetzt wurde, zurück und heiratete den Journalisten Jehuda Ber Kurtz (1910-1944).
Nach Angaben ihrer nach Brasilien emigrierten Schwägerin Ester Reizl Siskind wurde Dr. Szeindel Kurtz, geb. Schächter, 1944 in Tarnów erschossen, ebenso wie ihr Mann.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938, Promotionsprotokoll MED 1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 464; POSCH 2009, 372; Yad Vashem | Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 02/2024.
Herbert Posch