| Geb. am: | 09. Jänner 1913 |
| Fakultät: | Philosophische Fakultät |
| Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Georg Herbert BING, geb. am 9. Jänner 1913 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Richard Bing (1868-1921, Bankbeamter Wiener Bankenverein) und Alice Bing, geb. Rosenberg (1879-1942). Er wohnte als Halbwaise mit seiner Mutter und seinem Bruder Karl in Wien 9, Porzellangasse 25, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 10. und letzten Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Chemie.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Absolutorium ausgestellt am 18. Mai 1938).
Er musste aus Wien fliehen, trat zuvor im August 1938 aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus und konvertierte zur Anglikanischen Kirche. Er heiratete am 14. September 1938 noch im Standesamt Wien-Leopoldstadt Dr. Elisabeth Groak (1916-2012) bevor sie gemeinsam mit Seiner Schwiegermutter, seinem Bruder Dr. iur. Karl Michael Bing (1908-1992) und seiner Schwägerin Friederike Bing, geb. Flachs (1911-1984) anfangs 1939 nach Australien emigrieren konnten, wo sie mit der SS Ormond am 12. Jänner 1939 in Sydney ankamen.
Seiner Mutter Alice gelang es nicht mehr, rechtzeitig auszureisen und sie wurde am 17. August 1942 aus Wien 2, Novaragasse 37 nach Maly Trostinec/Polen deportiert und vier Tage später dort ermordet.
George und Elizabeth Bing, wie sie sich in Australien nannten, erhielten am 23. September 1944 die australische Staatsbürgerschaft und hatten zwei Kinder: Bernard Charles (geb. 1942) und Joan Alice (geb. 1946, Lehrerin). Herbert George Bing arbeitete in Australien in der chemischen Industrie - Timbrol Ltd., Union Carbide Australia, Geigy Ag J R - und erhielt zahlreiche Patente in den 1950er und 1960er Jahren.
George H. Bing starb am 9. Mai 1979 in Balwyn, Melbourne und wurde beigesetzt am Friedhof in Springvale, Greater Dandenong City, Melbourne, VIC/Australien.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 363; GAUGUSCH 2011, 227f.; "The Age" vom 11. Mai 1979; www.genteam.at; www.myheritage.at; freundliche Hinweise von Christine Prutscher-Ulke, Wien 06/2023.
Herbert Posch
