Robert Stefan Reich (Roberto René REY-RÍOS)
Geb. am: |
23. Juni 1896 |
Fakultät: |
Juridische Fakultät |
Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Robert Stefan REICH, später: Roberto René REY RÍOS, geb. am 23. Juni 1896 in Weidlingau, NÖ, hatte am 6. Oktober 1919 an der Juridischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. iur. erworben.
Am 17. Juli 1942 wurde ihm der Grad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.
Er war bereits seit dem 27. Oktober 1925 in die Wiener Rechtsanwaltsliste eingetragen und hatte seine Rechtsanwaltskanzlei in Wien 1, Falkestraße 1 und war in den 1920er- und 1930er- Jahren an mehreren politischen Prozessen beteiligt. Er wohnte in Wien 2., Gredlerstraße 1.
Er flüchtet bereits im Jänner 1938 zunächst nach Paris, wurde aber später aus Frankreich ausgewiesen, emigrierte nach Bolivien, wo er vier Jahre blieb, erlangte die peruanische Staatsbürgerschaft 1948, und lebte ab 1951 in Argentinien. In den 1950er-Jahren wurde er Professor an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universidad Nacional del Litoral in Santa Fe, Argentinien und schrieb auch einige Bücher, u.a.
Tratado de Montevideo 1889-1939 (1949) oder
Goethe und das Römische Recht (
Goethe y el derecho romano, Buenos Aires:Abeledo Perrot 1960).
Erst 13 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt, ohne ihn allerdings darüber zu verständigen.
Roberto René REY RÍOS, geb. Robert Stefan REICH, starb nach 1966, der genaue Zeitpunkt ist bislang nicht bekannt.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Promotionsprotokoll IUR 1915-1919 Nr. 1285, Rektorat GZ 118 ex 1941/42, GZ 561 ex 1944/45 ONr. 15; Wiener Stadt- und Landesarchiv/Historisches Meldearchiv; Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik/Entschädigungs- und Restitutionsangelegenheiten/Vermögensverkehrsstelle/Vermögensanmeldungen Wien/45827; Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik/06-Finanzen/Hilfsfonds; Deutscher Reichsanzeiger Nr. 161 vom 14. Juli 1941; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 278; POSCH 2009, 462; POSCH/STADLER 2005; https://historiadelderechounl.wordpress.com/category/nuestros-profesores/.
Herbert Posch