Heinz (Howard) Reiner
Geb. am: |
12. Februar 1918 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Heinz REINER, geb. am 12. Februar 1918 in Wien (heimatberechtigt in Klosterneuburg/Niederösterreich, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Julius Reiner (Redakteur) und Dora Reiner, geb. Grosser. Er wohnte mit seinen Eltern in Wien 19, Radelmayergasse 2, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 25. Mai 1938).
Nach dem "Anschluss" musste er aus Wien fliehen und konnte alleine Österreich noch rechtzeitig verlassen und über Le Havre/Frankreich in die USA emigrieren, wo sein Onkel Frederick Reiner bereits lebte. Er kam am 15. August 1938 mit der
SS Normandie in New York, NY, an. Er lebte dann bei seinem Onkel in Boston, MA/USA und war an der
Suffolk University als er sich im November 1940 zur US-Armee eingezogen wurde. Nachdem er 1942 die US-Staatsbürgerschaft erhalten hatte, beantragte er die Aufnahme in die
Officer's Candidate School und wurde angenommen. Während des Zweiten Weltkriegs diente er mit Auszeichnung als Vernehmungsoffizier und Übersetzer und wurde für seinen Einsatz während der Ardennenoffensive (Belgien 1944/45) mit einem
Bronze Star ausgezeichnet.
Er lebte laut Volkszählungsliste 1950 als "editor (publishing house)" mit seiner Familie in Westwood, Norfolk/MA, war verheiratet mit Mary Elizabeth Harrison (1919-2001) und sie hatten eine Tochter, Mary Dora (1945), und später noch eine zweite Tochter, Jane.
Später kämpfte er auch im Korea-Krieg und im Vietnam-Krieg.
Howard Reiner konnte seine in Wien begonnene medizinische Ausbildung nicht fortsetzen, aber einen Bachelor-Abschluss der
Tufts University in Romanistik erwerben, sowie einen Master-Abschluss der
Boston University in französischer Literatur und ein Fachdiplom des
Columbia Teacher's College in französischer Pädagogik.
Als er im Jahr 1969 aus der Armee ausschied, unterrichtete er Deutsch und Französisch am
Wheeling Jesuit College [University] und am
West Liberty College [University] in West Virginia.
Howard Reiner starb am 27. Dezember 2008 in Wheeling, West Virginia/USA.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 455; freundlicher Hinweis seiner Tochter Jane Blalock, USA, 05/2022; www.genteam.at; www.ancestry.de.
Herbert Posch