Hans Pisker
Geb. am: |
12. Juni 1917 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Hans PISKER, geb. am 12. Juni 1917 in Wien (heimatberechtigt in Schaffa bei Znaim/Tschechoslowakei [Šafov bei Znojmo/Tschechien], Staatsbürgerschaft: Tschechoslowakei), als Sohn der 1931 verstorbenen Opernsängerin Margarethe Pisker, wohnte bei seiner Großmutter Marie Pisker in Wien 9, Mosergasse 8, war ab Wintersemester 1935 bis zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 5. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Chemie. Daneben besuchte er auch die Graphische Lehranstalt in Wien. Im Wiener Sportverein Hakoah war er als Wasserballspieler und Schwimmer aktiv.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
1938 emigrierte er nach Belgien und wurde an der Universität von Gent Assistent von Univ.-Prof.
Friedrich Feigl, der ebenfalls von der Universität Wien vertrieben worden war und nun in Gent als Professor für Chemie lehrte.
Als die deutsche Wehrmacht am 10. Mai 1940 Belgien besetzte, flüchtete Hans Pisker nach Paris, wo er sich zur Tschechischen Armee meldete. In einem Lastwagen der Armee fuhr er nach Bordeaux, von wo aus er mit einem englischen Kohlenschiff nach England reiste. Er nahm sein Studium am
Birkbeck College der
University of London erneut auf und erlangte den akademischen Grad eines BsC. Er wurde aus der Armee entlassen, um als Chemiker für
British War Work zu arbeiten. Er hatte 1941 in London seine Wiener Jugendfreundin und Hakoah-Schwimmkollegin Annemarie Pick geheiratet (Anne Pisker war eine der Schwimmerinnen, die 2004 im Film "Watermark" portraitiert wurden), die 1938 von Wien nach England emigriert war, und sie bekamen 1960 einen Sohn, Andrew Pisker. 1965 ließ sich Hans Pisker scheiden, verließ Frau und Kind, heiratete erneut und zog mit seiner zweiten Frau und einem gemeinsamen Kind nach Australien.
Hans Pisker starb im Juni 1988 in Australien.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 449; freundlicher Hinweis seiner Witwe Anne Pisker, London 03/2010; Visual history Archive, interview Anne Pisker 1997 (testimonyID=27700).
Herbert Posch