Friedrich Feigl
Geb. am: |
15. Mai 1891 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene WissenschafterInnen |
Friedrich FEIGL, geb. am 15. Mai 1891 in Wien, gest. am 26. Jänner 1971 in Rio de Janeiro, war Privatdozent (ao. Prof.) für Chemie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien.
Nach seinem Studium der Biologie und Chemie an der Technischen Hochschule Wien graduierte er 1914 zum Diplomingenieur und wurde, nach der Leistung des Kriegsdienstes im Ersten Weltkrieg, 1919 Assistent an der Universität Wien. 1920 promovierte er zum Dr. tech. an der Technischen Hochschule Wien und wurde in der Folge Assistent am II. Chemischen Universitätslaboratorium. Er wurde 1926 an der Universität Wien für analytische und anorganische Chemie habilitiert und 1936 zum außerordentlichen Professor ernannt. Er galt als einer der Pioniere der chemischen Mikroanalyse (1918 Begründung der organischen und anorganischen Tüpfelmethode) und der Anwendung organischer Reagenzien in der analytischen Chemie.
Friedrich Feigl wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt und 1938 seines Amtes enthoben und von der Universität Wien vertrieben. Er konnte über die Schweiz nach Gent/Belgien emigrieren, wo er als Direktor eines Forschungslabors arbeitete, wurde aber 1940 verhaftet und in ein südfranzösisches Internierungslager verschleppt. Es gelang ihm zu flüchten und über Vichy nach Rio de Janeiro/Brasilien zu emigrieren, wo er sich ab 1941 als Abteilungs- und Laborleiter im Landwirtschaftsministerium mit der Auswertung brasilianischer Bodenschätze befasste.
1947 ernannte die Technische Hochschule Wien Friedrich Feigl zum Ehrendoktor. Er wurde 1953 Professor der Chemie in Rio de Janeiro und übernahm Honorarprofessuren an der Technischen Hochschule und an der Universität Wien.
Er kehrte 1961 nach Österreich zurück. 1967 erhielt er das Ehrendoktorat der Philosophischen Fakultät der Universität Wien.
Lit.: DEICHMANN 2001, 118, 188, 390f; OBERKOFLER/GOLLER 1994.
Katharina Kniefacz