Fanni Pilpel (verh. Fay Walter)
Geb. am: |
28. Februar 1916 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Fanni PILPEL (verh. Fay WALTER), geb. am 28. Februar 1916 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Emil Leon Pilpel (Buchhalter) und Serla Pilpel, geb. Miltau. Fanni Pilpel wohnte in Wien 9, Clusiusgasse 4/8, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 7. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Germanistik und Anglistik.
Sie hatte sich bereits am 19. November 1937 zu den Abschlussprüfungen angemeldet und trat am 15. Jänner 1938 zum ersten Rigorosum an, wurde jedoch auf drei Monate reprobiert. In diese Zeit fiel der "Anschluß". Danach wurde sie nicht mehr zu den Prüfungen zugelassen und musste ihr Studium abbrechen.
Sie konnte noch vor Kriegsausbruch nach Großbritannien emigrieren und arbeitete dort erst als Kindermädchen, konnte auch ihre Schwester Lottie nach Großbritannien holen, ihre Eltern aber nicht mehr - sie wurden in Maly Trostinec/Weißrussland ermordet.
Fanni Pilpel fand nach dem Krieg eine Anstellung in der US Air Force als Übersetzerin, wo sie auch ihren späteren Ehemann, Eric Walter (1915-2015) kennenlernte, der aus Mlada Boleslav flüchten konnte, wo er als Kommunist von der Gestapo inhaftiert war und den sie 1946 heiratete.
Beide lebten später in Manchester. Sie konnte eine Wiederaufnahme eines Studiums nicht mehr finanzieren und arbeitete später als Buchhalterin.
Fay Walter, geb. Fanni Pilpel, starb am 24 August 2007 in Frognal, Greater London, England/Großbritannien und wurde am Jewish Cemetery in Bushey, Hertfordshire, England begraben.
Lit.: Archiv der Universität Wien, Nationale PHIL 1937-1938, Rigorosenakt und -protokoll PHIL 13939; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 448; freundlicher Hinweis von ihrer Tochter Nancy Mayo, 01/2010; www.ancestry.de.
Herbert Posch