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Lisbeth Ostermann (verh. Wechter-Ostermann)

Geb. am: 06. Oktober 1917
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende

Lisbeth Anna OSTERMANN (verh. Elizabeth Ann WECHTER-OSTERMANN), geb. am 6. Oktober 1917 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Dr. Max Ostermann (1886-1967, Arzt) und Olga Katharina Ostermann, geb. Schön (1889-1940), wohnte in Wien 18, Colloredogasse 20, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 6. Studiensemester inskribiert.

Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 7. November 1938).

Sie musste aus Österreich fliehen und konnte mit ihrem Vater Ende Juli 1938 noch rechtzeitig in die Schweiz emigrieren. In der Schweiz konnte sie ihr Studium an der Universität Basel fortsetzen und promovierte 1941 zur "Dr.med." (ihrer Tante Dr. Rachel Deutsch, geb. Ostermann, eine der ersten promovierten Germanistinnen,  wurde 1942 ihr Doktorat von der Universität Wien aus rassistischen Gründen aberkannt).
Ihr Vater, dessen Arztpraxis in Wien 9, Spitalgasse 1a ("Wiener Physico-Therapeutisches Institut" bzw. "Privatheilanstalt Institut für Inhalationstherapie und physikalische Heilverfahren") 1938 enteignet ("arisiert") worden war und dessen Zulassung als Arzt im gesamten Deutschen Reich aufgehoben worden war, konnte in der Schweiz wieder als Arzt und Verleger arbeiten (er war von 1913 bis 1967 Redakteur und bis 1938 auch Verleger der Zeitschrift "Ars Medici", deren Sitz er 1938 von Wien nach Basel verlegte). Er lebte ebenfalls in Basel, anfangs in der Schweizergasse 50, ab 1941 in der Benkenstraße 21.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges emigrierte Lisbeth Anna Ostermann aus der Schweiz über Southampton, England/Großbritannien in die USA wo sie am 24. Februar 1948 mit der SS Queen Elizbeth in New York, NY, ankam. Sie absolvierte noch 1948 das State Board Exam und ein internship am Flushing Hospital und arbeitete anschließend als Ärztin in eigener Praxis in New York. Am 19. Jänner 1954 wurde sie als "Elizabeth A. Osterman" U.S. Staatsbürgerin (damals lebte sie in Brooklyn, New York City, NY/USA). Im selben Jahr heiratete sie in Queens, New York City, NY, Paul Wechter und lebte und arbeitete weiter als Elizabeth A. Wechter(-Ostermann), M.D. in New York.

Später übersiedelte sie nach Longboat Harbour, Florida, und starb Anfang Mai 2014 in Longboat Key, FL/USA.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 445; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022; Austrian Heritage Collection am Leo Baeck Institute New York; www.genteam.at; www.ancestry.de; freundliche Hinweise von Elisabeth Hammer, Wien 07/2022 und von Dr.in Barbara Sauer, Wien 07/2022.

Herbert Posch


Nationale von Lisbeth Ostermann, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Lisbeth Ostermann, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Lisbeth Ostermann, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Lisbeth Ostermann, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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