Zacharias Dische

Geb. am:	18. Februar 1895
Fakultät:	Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie:	Vertriebene WissenschafterInnen

Zacharias DISCHE, geb. am 18. Februar 1895 in Sambor/Galizien, gest. am 17. Jänner 1988 in New York City/USA, nahm sein Studium der Medizin 1913 an der Universität Lemberg [heute: Lwiw/Ukraine] auf und schloss es 1921 – nach zweijährigem Wehrdienst in der österreichisch-ungarischen Armee – an der Universität Wien mit der Promotion zum Dr.med. ab.
Er betrieb ab 1924 an der Universität Wien Forschungen zum Zuckerstoffwechsel und dessen biochemischer Analytik, entwickelte einfache Methoden zur Bestimmung der Menge verschiedener Zuckerarten im Gewebe, u.a. die "Dische-Reaktion", eine Farbreaktion von Desoxypentose mit Diphenylamin. Dische wurde 1931 Assistent am Physiologischen Institut (unter der Leitung von Arnold Durig) und Leiter des dortigen Chemischen Labors an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien.  Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt, 1938 seines Amtes enthoben und von der Universität Wien vertrieben. Seine Mutter, seine Schwester und seine Großmutter wurden in Vernichtungslagern ermordet.  Zacharias Dische konnte im Juni 1938 nach Frankreich emigrieren und arbeitete temporär in Paris sowie ab 1940 am Institut für Medizinische Chemie der Universität Marseille. Dort machte er eine sehr wichtige Entdeckung - die feedback inhibition in metabolism - die allgemein zwei Gruppen in den USA zugeschrieben wird (Umbarger sowie Yates und Pardee) die das Phänomen aber erst 16 Jahre später beschrieben. Dische's paper (Bull. Soc. Chim. Biol. 23, 1140-1148 (1940)), war während der Krieges auf französisch publiziert worden und ist weitgehend unbekannt und ist auch nicht im Web of Knowledge gelistet (Hinweis von Prof. em. Athel Cornish-Bowden).
1941 emigrierte er weiter in die USA und war ab 1943 als Research Fellow bzw. ab 1947 Research Associate im Biochemistry Department der Columbia University (College of Physicians and Surgeons). Er wurde 1948 Assistant Professor, 1952 Associated Professor, 1957 Professor und 1963 emeritierter Professor und Lektor. Ab 1948 war er auch als Leiter der chemischen Forschungsabteilung in der Augenklinik der Universität tätig.  1965 erhielt Dische die Proctor Medal für hervorragende Leistungen für Forschung auf dem Gebiet der Augenheilkunde. Seine Tochter, die Schriftstellerin Irene Dische, veröffentlichte 1986 einen Dokumentarfilm mit dem Titel "Zacharias" über ihn. Die Departments für Ophthalmologie und Biochemie & Molekulare Biophysik der Columbia University haben in Gedenken an Dische eine "Zacharias Dische Memorial Lecture" eingeführt. 

Lit.: freundlicher Hinweis von Robert Rosner, 2011; ROSNER 2011 (pdf); JAENICKE 2009; Nachruf/New York Times 1988; SMELSER 1965; freundlicher Hinweis von Prof. em. Athel Cornish-Bowden, Directeur de Recherche (Émérite), Centre National de la Recherche Scientifique, Marseilles, France, 2016.

Katharina Kniefacz