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Wolfgang Kreiner

Geb. am: 10. September 1902
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen
Wolfgang KREINER, geb. am 11. Jänner 1902 in Villach, Kärnten/Österreich-Ungarn, war 1938 Universitätsassistent II. Klasse an der I. Universitäts-Frauenklinik (Leitung: Prof. Kahr) an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Er war der Sohn des Zahnarztes Dr. Christian Kreiner und seiner Frau Friedericke (geb. Horrak), hatte nach der Matura am Realgymnasium in Villach 1920 an der Universität Innsbruck Medizin studiert (mit einem Gastjahr an der Universität Wien 1923) und in Innsbruck am 12. Dezember 1925 zum "Dr.med.univ." promoviert. Er wurde im Oktober 1929 zum Assistenten an der Medizinischen Fakultät der Universität in Graz (Chirurgische Universitätsklinik, 1935 Facharzt für Chirurgie) bestellt und am 1. Oktober 1937 zum Hochschulassistenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (I. Universitäts-Frauenklinik). Er war nach eigenen Angaben Mitglied der austrofaschistischen "Vaterländischen Front" aber auch des Vereins deutscher Ärzte in Österreich/Ärzteverein Graz und wurde im Nationalsozialismus aus sogenannten "politischen" Gründen verfolgt, unmittelbar nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich Mitte März 1938 "beurlaubt", von der SS verhaftet, später der Staatspolizei übergeben und März/April 1938 im Gefängnis in Wien-Floridsdorf inhaftiert. Nach Haftentlassung wurde er per Ende April 1938 gekündigt (nach § 4, da er "keine Gewähr für rückhaltloses Eintreten für des NS-Staat" bot) und er musste die Universität und Wien verlassen. Er wurde an der Universität Wien ersetzt durch den Assistenten III. Klasse Dr. Emil Kiss. Wolfgang Kreiner meldete sich per 6. Mai 1938 nach Innsbruck ab, konnte aber ausser eine Vertretung eines praktischen Arztes in Hamburg 1938/39 nicht mehr als niedergelassener Arzt arbeiten und wurde bald in die Deutsche Wehrmacht eingezogen, wo er November 1939 bis Mai 1942 als Truppenarzt (Unterarzt in der 1. SanKomp. 244) bzw. im Mai 1942, Mai 1943 und 1944 im Kriegslazarett eingesetzt war als Leiter der chirurgischen Abteilung und an den Feldzügen gegen Dänemark, Frankreich 1940, Rumänien, Balkan, Russland 1941/42/43, Frankreich 1944 teilnahm (Herbst 1943 und Februar 1944 im Reservelazarett, kriegsversehrt Stufe 1). Er war verheiratet mit Martina Kreiner, geb. Beitelmeier. Nach 1945 konnte Wolfgang Kreiner rasch wieder als Arzt arbeiten, wurde wieder als Assistent an der Universität Graz aufgenommen, habilitierte sich am 26. April 1946 (Universitätsdozent für Chirugie) und praktizierte anschließend in der Steiermark und war ab Oktober 1947 Primarius der chirurgischen Abteilung am Landeskrankenhaus Leoben. Er starb am 24. November 1985 in Leoben, Steiermark.


Lit.: Archiv der Universität Wien: Rektorat GZ 680 ex 1937/38, GZ 677 ex 1937/38, MED Promotionsprotokoll, Personalstand der Universität Wien 1937/38, 1937, 111; Landesarchiv Steiermark/Ärztekammer; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, 11/2018; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.


Herbert Posch


Wolfgang Kreiner, Entlassung 1938, (c) Archiv der Universität Wien
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