Walther Hausmann
Geb. am: |
11. April 1877 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene WissenschafterInnen |
Walther HAUSMANN, geb. am 11. April 1877 in Meran, Tirol/Österreich-Ungarn [Merano/Italien], gest. am 27. April 1938 in Wien, war Privatdozent mit dem Titel eines außerordentlichen Professors ("Pd. tit.ao.Prof.") für Allgemeine und Vergleichende Pharmakologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.
Er wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt, am 22. April 1938 wurde seine Venia legendi widerrufen und er seines Amtes enthoben und von der Universität Wien vertrieben.
Er hatte an den Universitäten Innsbruck, Wien, Straßburg und Berlin Medizin studiert und am 1. März 1901 an der Universität Wien zum Dr. med. promoviert. Er ging dann 3 Semester als Privatassistent zu Prof. H. H. Meyer an die Universität Marburg und 1903 an die Zoologische Station Neapel, und arbeitete dann neun Jahre (seit 1908 als Assistent) am Physiologischen Institut der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Parallel dazu studierte er an der Tierärztlichen Hochschule [heute: Veterinärmedizinischen Universität] Wien und promovierte dort 1908 zum Dr.vet.med. und habilitierte sich 1909 an der Hochschule für Bodenkultur für experimentelle Pathologie und Pharmakologie der Haustiere sowie 1912 an der Universität Wien für allgemeine und vergleichende Pharmakologie. 1920 war ihm der Titel eines außerordentlichen Professors ("tit. ao. Prof.") an der Universität Wien verliehen worden und er leitete das "Staatliche Institut für Lichtbiologie und -pathologie", und arbeitete auch im Volksgesundheitsamt im Bundesministeriums für soziale Verwaltung, wo er 1930 zum Ministerialrat ernannt wurde. Er verfasste zahlreiche Arbeiten aus dem Bereich der physiologischen Chemie und Toxikologie, der Lichtbiologie & -pathologie und medizinischen Klimatologie.
Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte, der Zoologischen Gesellschaft und der Physiologischen Gesellschaft.
Walter Hausmann war verheiratet Marianne, geb. Sidko und sie wohnten in Wien 19., Eichendorffgasse 3, ihre Tochter Gertrude (geb. 9. Oktober 1908 in Wien) hatte am 21. Dezember 1932 an der Universität Wien zur Dr.med. promoviert und wurde bereits am 9. März 1938 am Meldeamt als "in die USA" abgemeldet.
Nach der erfolgten Emigration seiner Tochter und seiner Entlassung von der Universität Wien am 22. April 1938 beging er am 27. April 1938 Suizid in Wien und ist am Friedhof Grinzing begraben.
Lit.: MÜHLBERGER 1993, 22; MERINSKY 1980, 88-89; UB MedUni Wien/van Swieten Blog; Archiv der Universität Wien/Personalstand der Universität Wien 1937/38, 32; CV von 1931 in europeana; FISCHER 1932/1933; ÖBL 1958 II 222; CZEIKE 1992-1997 [2004]; BLUMESBERGER 2002, I, 513.
Herbert Posch