Stella Siegmann (verh. Rotenberg)
Geb. am: |
27. März 1915 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Stella SIEGMANN (verh. ROTENBERG), geb. am 27. März 1915 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Bernhard Siegmann (Textilhandel), wohnte in Wien 20, Hannovergasse 17, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien im 6. Studiensemester inskribiert. Ihr älterer Bruder
Erwin Siegmann, der auch an der Medizinischen Fakultät studierte, wurde ebenfalls von der Universität Wien vertrieben.
Nach dem "Anschluss" 1938 konnte sie am 14. März 1939 über die Niederlande nach Großbritannien emigrieren, wo sie u. a. in einem Spital für psychisch Kranke, später als Arzthelferin und Buchhalterin arbeitete, ihr Studium aber nie mehr abschließen konnte. 1940 heiratete sie
Wolf Rotenberg, der ebenfalls als Student von der Universität Wien vertrieben wurde und begann mit der schriftstellerischen Tätigkeit, für die sie bekannt ist: Lyrik und Kurzprosa in deutscher Sprache.
Ihre Eltern und zahlreiche weitere Verwandte wurden Opfer der Shoah.
1946 erhielt sie die britische Staatsbürgerschaft und zog 1948 mit ihrem Mann nach Leeds, wo sie als Schriftstellerin und Lyrikerin arbeitete und er sein klinisches Praktikum absolvierte.
Stella Rotenberg erhielt 1992 für ihren Band "Scherben sind endlicher Hort" die Buchprämie des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, 1996 das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 2001 den Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil und 2002 ein Ehrendoktorat der Universität Leeds.
Stella Rotenberg verstarb am 3. Juli 2013 in Leeds.
Lit.: Interview mit Stella ROTENBERG am 24. April 2001 in Wien, Interviewer: Werner Lausecker und Herbert Posch; BOLBECHER/KAISER 2000, 553f.; Doris GRUBER, Das Exil als Schreiberfahrung und literarisches Thema im Werk von Ilse Losa, Stella Rotenberg, und Ruth Tassoni, ungedr. phil. Dipl. Univ. Wien, Wien 1998.; Erich HACKL, Leben im Wort. Anläßlich der Preisverleihung des Theodor-Kramer-Preises an die Schriftstellerin Stella Rotenberg: eine Würdigung, in: Der Standard, vom 21. April 2001, 5; PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland; ROTENBERG 1997; ROTENBERG 2003; Armin A. WALLAS, Stella Rotenberg und Tamar Radzyner - Von der Unerträglichkeit der Erinnerung, in: Meine wahre Heimat | My true Homeland, Klagenfurt 1999, 7-13.
Katharina Kniefacz