Stefan Lendt (früher: Lewisohn)

Geb. am:	04. Oktober 1910
Fakultät:	Juridische Fakultät
Kategorie:	Doktorgradaberkennung

Stefan LENDT (früher: LEWISOHN, später: Stephen F. Lendt), geb. am 4. Oktober 1910 in Sacka, Sachsen, zust.n. Wien, Sohn von Jacques und Betty (geb. Tritsch) Lendt, wohnte in Wien 2., Lilienbrunngasse 2/6 und hatte an der Juridischen Fakultät der Universität Wien das Studium der Rechtswissenschaften absolviert. Am 16. Juli 1934 hatte er den akademischen Grad eines Dr. iur. erworben. Im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt, konnte er nach Zürich in die Schweiz emigrieren. Nach der erfolgreicher Emigration wurde er am 15. Mai 1941 aus dem Deutschen Reich ausgebürgert und am 17. Juli 1942 wurde ihm der Grad aus rassistischen Gründen aberkannt – ebenso wie seinem Bruder Karl Lendt, der 1927 an der Universität Wien zur Dr.rer.pol. promoviert hatte –, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt. Erst 13 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt. Er konnte nach 1938 in die USA emigrieren und wurde 1947 US-Bürger (Stephen F. Lendt), heiratete 1951 Henrietta M. Coll und arbeitete 22 Jahre als "contract review officer" in der Abteilung Verteidigung der Defense Logistics Agency in Columbus, Ohio.  1985 ging er in Pension und erhielt den Distinguished Career Award. Er starb am 5. Jänner 1991 in Columbus, Ohio

Lit.: freundlicher Hinweis seines Neffen Christoph K. Lendt, White Plains/NY, USA 06/2016.

Herbert Posch