René Taube
Geb. am: |
08. Oktober 1919 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
René TAUBE, geb. am 8. Oktober 1919 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Arthur Taube (Kaufmann), wohnte in Wien 1, Seilerstätte 10. Er hatte im Juni 1937 am Akademischen Gymnasium in Wien 1 maturiert und begann im darauffolgenden Wintersemester 1937/38 an der Universität Wien Medizin zu studieren. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 2. Studiensemester inskribiert.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Er musste aus Wien fliehen und es gelang ihm und seiner Familie nach Ecuador zu emigrieren. Er konnte nach einiger Zeit seine Studien auch wieder aufnehmen und promovierte 1948 in Chemie an der Central University of Ecuador. Parallel trat er als Schauspieler am Emigrantentheater "Kammerspiele" in Quito auf.
Später übersiedelte er in die USA nach Baltimore, wechselte von den Naturwissenschaften zur Literaturwissenschaft, studierte Germanistik und erwarb 1952 einen MA in German literature an der Johns Hopkins University (Masterthesis: "
C. F. Meyers System der egoistischen Moral und der unfreiwillige Egoismus Thomas Beckets") und 1958 auch den PhD in German literature an der Ohio State University (Disserttion: "
Das Bild Max Stirners in der deutschen Literatur um die Mitte des 19. Jahrhunderts"). 1966 übersiedelte er in den US-Bundesstaat Washington und lebte in Hyattsville.
Er unterrichtete German literature als Asst. Prof. an der State University of New York at Buffalo und wurde 1969 full professor for German literature an der Howard University in Washington D.C. (Emeritierung: 1974).
Er war seit 1952 verheiratet mit Renata Aron Taube (1926-2009) - sie war ebenfalls Schauspielerin an den "Kammerspielen" in Quito/Ecuador gewesen - und sie hatten zwei Kinder, Marcel Taube (lebt in Adelphi) und Vivian Taube (lebt in Berkeley, California).
Er starb 93jährig am 19. Februar 2013 in Silver Spring/USA.
Lit.: POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 487; Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; Maria-Luise Kreuter, "Wo liegt Ecuador? Exil in einem unbekannten Land 1938 bis zum Ende der fünfziger Jahre", Berlin 1995, 253-262; Nachruf in "The Washington Post" 2013; freundlicher Hinweis von Bernd Wältz, Dietzenbach 05/2019; Dokumentarfilm "An Unknown Country" (Regie: Eva Zelig, 2015, http://www.anunknowncountry-movie.com/) über die mitteleuropäische Emigration aus Hitler-Europa nach Ecuador [online]; Jews of Ecuador; WIKIPEDIA.
Herbert Posch