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Paul Friedländer

Geb. am: 02. Juli 1891
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Doktorgradaberkennung
Paul FRIEDLÄNDER, geb. am 2. Juli 1891 in Baden/Niederösterreich (Weikersdorf/Niederösterreich laut Promotionsprotokoll), gest. 1942 im KZ Auschwitz [Oświęcim/Polen], studierte an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte. 1917 heiratete er seine Studienkollegin Elfriede Eisler (Ruth Fischer), von der er 1921 wieder geschieden wurde. Er erwarb am 21. Dezember 1917 den Grad eines Dr. phil. in Philosophie (Dissertation: 'Studien über den Begriff der Notwendigkeit, rsp. Gesetzmäßigkeit, Kausalität'). Während seines Studiums war er Mitglied der "Freien Vereinigung Sozialistischer Studenten".

Paul Friedländer wurde Ende 1918 Mitbegründer der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) und gemeinsam mit Franz Koritschoner Chefredakteur der Parteizeitung "Der Weckruf", ab Jänner 1919 verantwortlicher Redakteur des Nachfolgeorgans "Die soziale Revolution". Nach einer ersten Wahl in den Parteivorstand für die Zeit von Februar bis Mai 1919 wurde er 1922 erneut in den Vorstand gewählt, den er jedoch 1926 nach politischen Differenzen aber wieder verließ. Er zog 1926 nach Berlin/Deutschland, wurde Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und arbeitete in Redaktionen diverser Zeitungen.
Paul Friedländer war in zweiter Ehe mit Martha Jakob (geb. 1893) verheiratet, mit der er einen Sohn hatte.

Nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten in Deutschland flüchtete er im März 1933 zunächst nach Österreich und im September weiter nach Paris/Frankreich, wo er im Auslandssekretariat der KPD mitarbeitete und dem Weltkomitee gegen Krieg und Faschismus angehörte.
Im September 1939 wurde Friedländer verhaftet und später im Lager Le Vernet interniert, wo er sich mit einer Protesterklärung gegen den Hitler-Stalin-Pakt von der Politik der KPD distanzierte. Vermutlich 1941 erfolgtes eine Auslieferung an die Gestapo und er wurde nach Auschwitz deportiert, wo er starb.

Am 14. Juli 1942 wurde ihm der Grad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.

Erst 13 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 (posthum) wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Lit.: Eintrag zu Paul Friedländer, in: WEBER/HERBST 2004; RÖDER 1980.

Katharina Kniefacz

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